Hamburg. Nachdem Unbekannte einen mit Schutt gefüllten Eimer von einer Brücke der Autobahn 1 auf einen vorbeifahrenden Wagen warfen, hat die Polizei die Mordkommission eingeschaltet. Ein 41 Jahre alter Mann aus Niedersachsen war am Mittwochabend leicht verletzt worden (wir berichteten). Der Eimer hatte den mit 100 Kilometern pro Stunde fahrenden Renault Laguna erst an der Karosserie getroffen und dann die Frontscheibe über dem Lenkrad durchschlagen. Hätte der Eimer die Scheibe direkt getroffen, wäre der Mann wahrscheinlich getötet worden, vermutet die Polizei. Bis in den späten Abend suchten Polizisten nach den beiden mutmaßlichen Tätern, die zuvor auf der Brücke An der Glinder Au kurz vor der Anschlussstelle Billstedt gesehen worden waren.

+++ SO KRIMINELL IST IHR STADTTEIL +++

Die Fahndung blieb ohne Erfolg. Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) verurteilte die Tat und kündigte einen Modellversuch an, bei dem alle Hamburger Autobahnbrücken nummeriert werden sollen. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) habe den Plänen bereits zugestimmt, hieß es aus der Innenbehörde. Die Bundesanstalt für Straßenwesen erarbeite derzeit ein entsprechendes Konzept. Ziel ist, dass Ortsfremde bei Unfällen oder anderen Gefahrensituationen schnell und zielgenau Hilfe anfordern können. Ähnlich den Kilometeranzeigen sollen die blauen Schilder mit weißer Schrift an den Brücken angebracht werden. "Nach diesem schrecklichen Vorfall brauchen wir dringend eine Nummerierung der Brücken", sagte Innenminister Ahlhaus. "Ich wünsche, dass der Modellversuch schleunigst umgesetzt wird."