Es war eiskalt am 24. Januar. Minus neun Grad. Schnee und Eis lagen auf dem Weg eines Parks an der Tangstedter Landstraße. Erst raubte Mark M. sein Opfer Gisela B. (Name geändert) aus, dann vergewaltigte er sie. Er war 23 Jahre alt, sie 50. Zuvor hatten Täter und Opfer noch im Bus miteinander geplaudert.

Seit gestern muss sich der junge Mann wegen Vergewaltigung vor dem Landgericht verantworten - ihm drohen mindestens fünf Jahre Haft. Gisela B. verfolgte als Nebenklägerin den Prozess von Beginn an.

Der 23-Jährige räumte die Tat ein. Nach einer Geburtstagsfeier bei einem Freund habe er Gisela B. an der Bushaltestelle Langenhorn-Markt kennengelernt. Obgleich er sich zunächst über sie lustig gemacht habe, seien sie miteinander ins Gespräch gekommen. Mit der Linie 192 seien sie dann zur Hasloher Kehre gefahren. Sie hätten sich verabschiedet, "da fiel mir ein, dass ich meinem Nachbarn noch 45 Euro schulde, der hat Druck gemacht", sagt Mark M. Um sie auszurauben, sei er Gisela B. in den Park gefolgt. "Ich habe ihr mit der Faust ins Gesicht geschlagen, sie nach unten gedrückt", sagt er. Erst in diesem Moment will er an Sex gedacht haben. Seinem Opfer habe er noch Reizgas ins Gesicht gesprüht. Gisela B. habe sich "leicht gewehrt".

Die 50-Jährige gab bei der Polizei an, Mark M. habe sie mit den Worten "Jetzt bist du fällig" bedroht. Daran erinnerte sich der Angeklagte gestern jedoch nicht. Nach der Gewalttat habe er seiner Freundin den Raub gestanden. Die Vergewaltigung indes verschwieg er. Der Prozess wird am 3. Mai fortgesetzt.