Er wollte einen Streit schlichten im Uebel & Gefährlich im alten Flak-Bunker an der Feldstraße - doch beinahe hätte Tobias P. das beherzte Eingreifen mit dem eigenen Leben bezahlt.

Der mutmaßliche Täter muss sich seit gestern vor dem Landgericht wegen versuchten Totschlags verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft Maik P. (33) vor, er habe während einer Party mit "DJ Hell" am 15. Februar beabsichtigt, Philipp D. (23) nach einem Streit im Garderoben- und Toilettenbereich des Klubs zu töten.

Laut Anklage wandte sich Maik P. gegen 4 Uhr mit den Worten "den stech ich ab" an seinen Bruder und zog ein Springmesser aus der Tasche. Zwischenzeitlich war Tobias P. herbeigeeilt, um die beiden zu trennen, geriet jedoch selbst zwischen die Fronten: Statt Philipp D. zu treffen, stach Maik P. in den linken Bauchbereich des jungen Mannes aus Jenfeld. Der 22-Jährige erlitt einen lebensgefährlichen Leberdurchstich. Sein Glück: Ein als Sanitäter ausgebildeter Türsteher leistete dem niedergestochenen Opfer sofort Erste Hilfe. Eine Notoperation rettete das Leben des jungen Mannes. Nach der Gewalttat beendete ein Großaufgebot der Polizei die Party mit rund 500 Gästen.

Offenbar war es zu einem Streit zwischen den beiden Männern gekommen. Nach einer Rempelei hatte Philipp D. eine Bierflasche auf dem Kopf von Maik P. zerschlagen. Bereits im Dezember hatte das Amtsgericht Hamburg den 23-Jährigen deshalb wegen gefährlicher Körperverletzung zu einer Geldstrafe von 90 Tagessätzen à 5 Euro verurteilt. Im Verfahren gegen Maik P. tritt Philipp D., genauso wie das eigentliche Tatopfer Tobias P., als Nebenkläger auf. Gestern kündigte Maik P. an, er werde sich zu den Tatvorwürfen einlassen. Ihm drohen mindestens fünf Jahre Haft.

Es ist nicht der erste Zwischenfall dieser Art im alten Flak-Bunker. Im Jahr 2000, damals hieß die Diskothek noch "J's", zündete ein Türke "aus gekränkter Ehre" eine Handgranate und verletzte neun Gäste teils lebensgefährlich. Der Prozess wird heute fortgesetzt.