Oberstaatsanwalt bestätigt: “Wir haben ein Verfahren wegen des Vorwurfs der Untreue eingeleitet.“ Geldinstitut wollte sich nicht äußern.

Hamburg. Ivar Buterfas, der frühere Präsident des Förderkreises "Rettet die Nikolaikirche", hat Strafanzeige gegen elf Mitarbeiter des Bankinstituts wegen des Verdachts der Untreue und Betrugs gestellt. Auf Anfrage bestätigte Oberstaatsanwalt Mauruschat: "Wir haben ein Verfahren wegen des Vorwurfs der Untreue eingeleitet. Wir prüfen, inwiefern ein Anfangsverdacht gegen Verantwortliche der Dresdner Bank vorliegt und haben den Rechtsanwalt von Herrn Buterfas gebeten, weitere Unterlagen in dieser Angelegenheit beizubringen." Auf Abendblatt-Anfrage wollte sich das Geldinstitut zu der Angelegenheit nicht äußern.

Buterfas setzte sich jahrelang öffentlichkeitswirksam für die Ruine der Nikolaikirche ein. Prominente gaben sich an dem Mahnmal an der Ost-West-Straße buchstäblich die Klinke in die Hand. Wegen der sogenannten Tombola-Affäre erklärte Buterfas 2006 schließlich seinen Rücktritt.

Es war zu Unregelmäßigkeiten bei einer Tombola zugunsten des Panoramalifts von St. Nikolai gekommen. Die Staatsanwaltschaft Hamburg ermittelte wegen des Verdachts der Untreue gegen den inzwischen 77-Jährigen. Das Verfahren wurde schließlich im Mai 2009 gegen Zahlung einer Geldbuße eingestellt.

Das hat Buterfas nie kommuniziert, wird aber von Oberstaatsanwalt Bernd Mauruschat bestätigt. Nach Abendblatt-Informationen musste Buterfas 7500 Euro bezahlen. Nach der "Tombola-Affäre" zog sich der einstige Bauunternehmer zurück. Es wurde ruhig um ihn. Doch jetzt ist er zurück im Rampenlicht. Er fühlt sich betrogen und kämpft jetzt gegen die Dresdner Bank, die heute zur Commerzbank gehört: "Ich hatte auf Anraten eines Bankberaters 150.000 Euro angelegt, angeblich in einen Rentenfonds. Als dann die Finanzkrise kam, habe ich 80.000 Euro verloren. Denn tatsächlich hatte man mir Zertifikate der Pleitebank Lehman Brothers angedreht", sagt Buterfas.

Sein Geld hat Buterfas von der Bank längst zurückbekommen. Aber das reicht ihm nicht. Sein Rechtsanwalt Thomas Zimmermann: "Mein Mandant wurde von der Dresdner Bank betrogen, weil er über die Form der Anlage offensichtlich absichtlich im Unklaren gelassen wurde und ihm damit auch die Risiken verschwiegen wurden." Bundesverdienstkreuzträger Buterfas hat seinen Erlebnissen mit der Dresdner Bank auch ein Kapitel in seinem neuen Buch gewidmet. Der Arbeitstitel: "Ich lass mich nicht zum Schweigen zwingen - ein Mann gegen die Bank."