Die ausgewählten Beamten der neuen Einheit befinden sich zur Ausbildung bei Kollegen in Hannover. Drei Pferde sind bereits gekauft.

Hamburg. Die von Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) und der Hamburger Polizeiführung geplante Reiterstaffel wird im Herbst 2010 erste Einsätze absolvieren. Die Planungen sind laut Polizei inzwischen so weit fortgeschritten, dass dieser Termin feststeht. Die per interner Ausschreibung ausgewählten Beamten der neuen Einheit befinden sich seit Dienstag zur Ausbildung bei ihren Kollegen in Hannover.

Eine erste blaue Pferdedecke mit Hamburger Polizeistern hat der designierte Chef der Reiterstaffel und frühere Einsatzleiter des Kommissariats an der Notkestraße (Bahrenfeld), Carsten Richter, bereits in seinem Büro liegen. Ein Symbol. Doch auch sonst, so sagt er im "Hamburger Polizeijournal" , seien die Planungen weit fortgeschritten. Drei Pferde sind bereits gekauft. Zehn sollen es am Ende werden - alles Wallache mit einem Stockmaß von 1,65 bis 1,85 Metern.

Richter und Kollegen der Hannoverschen Reiterstaffel haben sich in den vergangenen Wochen zahlreiche Pferde angesehen, um die besten auszuwählen und mit ihnen eine Ausbildung zu beginnen. Vor dem Einsatz müssen sie an Polizeisirenen, Knallkörper und Menschenmengen gewöhnt werden. Ihre neue Heimat werden die letztlich ausgewählten Tiere am Osdorfer Born finden. Auf dem Hof Düpenautal werden die Polizeipferde eine eigene Stallgasse, die Beamten eine separate Sattelkammer erhalten. Die Diensträume der berittenen Polizisten entstehen im Kommissariat 25 an der Notkestraße - drei Kilometer entfernt von den vierbeinigen Partnern.

Carsten Richter: "Der Standort ist ideal, weil die Verkehrsanbindung, zum Beispiel zu den Arenen und dem Millerntor-Stadion günstig ist." Die Pferde sollen neben dem Streifendienst vor allem bei Sportveranstaltungen, Demonstrationen und anderen Großveranstaltungen, aber auch zu repräsentativen Zwecken eingesetzt werden. Denkbar seien auch präventive Einsätze etwa auf dem Ohlsdorfer Friedhof zur Abschreckung potenzieller Taschendiebe und die Hilfe bei der Suche nach Vermissten - eben jene Einsätze, bei denen eine gute Übersicht hilfreich sei. Drei bis sechs Monate lang werden die Reiter nun in Hannover ausgebildet, nachdem die dortigen Kollegen auch bereits in Hamburg Einsätze absolviert haben.

Kritiker der Reiterstaffel werfen dem Innensenator vor, sich mit dem Prestigeprojekt ein Denkmal setzen zu wollen. Die kostspielige Staffel werde das Sicherheitsgefühl der Hamburger eher schwächen als stärken, fürchten SPD und Polizeigewerkschaftler. Grund: Die mit rund 400 000 Euro nicht eben geringen Kosten, die die Staffel verursache, müssten an anderer Stelle im Polizeiapparat wieder eingespart werden. Das werde sich auf die Präsenz uniformierter Beamter im Stadtbild auswirken.