Ist Simon Sch. ein Feuerteufel? Der 28-Jährige steht seit gestern wegen schwerer Brandstiftung vor dem Landgericht. Der junge Mann soll nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft einen Brand in einem Wohnhaus an der Baererstraße (Harburg) am frühen Abend des 13. September 2007 verursacht haben. Nach einem heftigen Streit mit seiner damaligen Freundin, so die Anklage, habe Sch. eine glimmende Zigarette in einen Kinderwagen geschnippt. Rasch stand der komplette Hausflur in Flammen. Drei Kinder und mehrere Erwachsene mussten mit Rauchgasvergiftungen im Krankenhaus behandelt werden.

Zum Prozessauftakt äußerte sich Simon Sch. nicht zu den Vorwürfen. Sein Mandant sei das Opfer einer Verschwörung, Zeugen könnten dies bestätigen, sagte sein Verteidiger. Seine Ex-Freundin habe wegen des Streits ihm den Brand womöglich anhängen wollen. "Für einen Komplott sehe ich derzeit keine Anzeichen", sagte indes der Vorsitzende Richter. Simon Sch. solle sich gut überlegen, ob er weiter schweigen oder aussagen wolle.

Wie verzweifelt die Bewohner waren, dokumentierten vom Gericht vorgespielte Audio-Aufzeichnungen der Telefon-Notrufe, die an jenem Tag bei der Feuerwehr eingegangen waren. In Panik meldete sich etwa eine Bewohnerin: "Ich bin ganz oben und komm nicht mehr raus." Ein Mann brüllte: "Wir brauchen ganz schnell Hilfe." Bei dem Feuer entstand ein Sachschaden von rund 50 000 Euro. Das Gericht hat vier Termine angesetzt. Der Prozess wird am 7. April fortgesetzt.