100 Autonome randalieren in der Schanze. Erneut wurden Polizeibeamte und Rettungskräfte bei ihrem Einsatz am Wochenende attackiert.

Hamburg. Im Schanzenviertel ist es erneut zu Auseinandersetzungen zwischen Autonomen und der Polizei gekommen. Etwa 75 Beamte waren in der Nacht zu Sonnabend im Einsatz, nachdem etwa 100 Menschen aus dem Umfeld der Roten Flora randaliert hatten. Die Polizei nahm drei von ihnen in Gewahrsam. Eine Beamtin wurde leicht verletzt.

Mehrere Einsätze hatten zu den Auseinandersetzungen geführt. Zunächst ist eine Frau (21) im Florapark überfallen worden. Fünf Täter besprühten sie mit Pfefferspray, schlugen sie zu Boden und traten auf sie ein. Anschließend flüchteten sie mit der Handtasche der Frau. Zeugen brachten sie danach in die Rote Flora. Dort wollte eine Rettungswagenbesatzung die Frau behandeln. Da diese fürchtete, ins Krankenhaus zu kommen, schlug sie die Hilfe allerdings aus. Die Retter wurden daraufhin von Autonomen bedrängt.

Nach einer weiteren Schlägerei nahm die Polizei einen Täter fest. Offenbar fühlten sich die Besucher der Roten Flora dadurch provoziert. Rund 100 Autonome versammelten sich dann am Schulterblatt, um gegen die Polizei zu protestieren. Dabei sollen auch Flaschen geworfen worden sein. Es kam zu Rangeleien mit den Beamten. Eine Polizistin erlitt einen Schlag ins Gesicht. Dem Täter gelang die Flucht. Immer wieder sei versucht worden, die Beamten zu treten. Gegen 20 Störer ging die Polizei mit Schlagstöcken vor. Vier Streifenwagen wurden beschmiert.

Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) verurteilte die Gewalt vom Wochenende. Auch in Bezug auf die angezündeten Autos (siehe oben) sagte er: "Die erneuten Übergriffe auf Rettungskräfte, die tätlichen Provokationen gegenüber der Polizei im Schanzenviertel und die Brandstiftungen an Fahrzeugen zeigen leider einmal mehr, dass es Menschen in unserer Gesellschaft gibt, denen zivilisiertes Verhalten fremd ist und die unseren Rechtsstaat mit Füßen treten." Wer Polizisten oder Sanitäter angreife, die Menschen helfen oder medizinisch versorgen wollten, stünde moralisch auf "einer ganz niedrigen Stufe". Ahlhaus forderte darüber hinaus Solidarität mit den Einsatzkräften. "Es müssen sich auch endlich diejenigen deutlich von Gewalt aller Art distanzieren, die bislang ihre klammheimliche Freude kaum verbergen können, wenn in der Schanze Flaschen und Steine auf Polizisten geworfen werden."