Die gefrorenen Lebensmittel aus China waren in zwei Kühlcontainern hinter Tarnladungen aus Sojabohnen versteckt.

Hamburg. Die Zollfahnder trauten ihren Augen kaum. Statt der vermuteten Zigarettenkopien streckten ihnen Hunderte rohe Enten die Schnäbel entgegen - tiefgefroren, mit Köpfen und Füßen, die Innereien beigelegt. Versteckt hinter chinesischem Brot und Sojabohnen hatten die Absender der beiden Kühlcontainer die knapp 45 Tonnen Lebensmittel, darunter auch Massen von Schrimps, anderes Geflügel, Fisch und "weitere bislang undefinierte Lebensmittel" in die Europäische Union (EU) zu schmuggeln versucht.

Wären die beiden Container - die ursprünglich für einen Empfänger in Ungarn bestimmt waren - unkontrolliert durch den Zoll gelangt, hätten sie ohne weitere Kontrolle in jedes Land der EU transportiert werden können. Das Entenfleisch, die Schrimps und der Fisch, die nicht ansatzweise den Hygienevorschriften entsprechend verpackt waren, hätten also auch wieder auf den deutschen Markt gelangen können, erklärt der Sprecher der Hamburger Zollfahnder, Axel Hirth.

Wie erst jetzt bekannt wurde, hatten Zollfahnder Mitte vergangener Woche den Container bei einer Routinekontrolle im Hafen geöffnet und die Enten entdeckt. Adressiert war er an einen Chinesen in der ungarischen Hauptstadt Budapest. Nur zwei Tage später fiel ihnen der zweite Container auf: Er hatte sich schon auf dem Weg nach Ungarn befunden, war aber von den ungarischen Zöllnern abgewiesen worden, weil die Frachtpapiere nicht vollständig waren. Er sollte zeitnah zurück nach China gehen.

Ob es sich bei den Enten um verdorbene Lebensmittel handelt, sei noch nicht ganz klar, sagte Hirth. Sicher ist jedoch, dass die Absender mit ihrer Fracht gegen jede Menge Vorschriften verstoßen haben. So gilt für Geflügel seit der Vogelgrippe ein Einfuhrverbot.

Zudem wird jetzt wegen Steuerhinterziehung ermittelt: Im Gegensatz zur zollfreien Tarnladung aus Soja und Brot hätten die anderen Lebensmittel deklariert sowie verzollt werden müssen - allein der Steuerschaden hätte mehrere Zehntausend Euro betragen. Die Enten und die anderen Lebensmittel wurden beschlagnahmt und sollen zeitnah vernichtet wer-den.