Zoll und Landeskriminalamt haben eine internationale Bande festgenommen. Elf Männer und Frauen brachten die Drogen nach Hamburg.

Hamburg. Es ist einer der größten Ermittlungserfolge, den die Gemeinsame Ermittlungsgruppe Rauschgift (GER) von Zollfahndungsamt und dem Hamburger Landeskriminalamt (LKA) in den vergangenen Jahren erzielen konnte. Knapp 620 Kilogramm Haschisch hatte eine elfköpfige Dealergruppe im Alter von 23 bis 56 Jahren, die meisten aus Litauen und Polen, seit April 2009 nach Hamburg gebracht und von hier aus weiterverkauft. Jetzt wurde der internationalen Bande das Handwerk gelegt.

Anfang Januar erwirkten die Fahnder Haftbefehle und Durchsuchungsbeschlüsse bei der Hamburger Staatsanwaltschaft für die drei Haupttäter Pjotr K. (34), Vitold B. (50) und Marcin S. (39) sowie zwei weitere Dealer. Am 7. Januar wurden ihre Wohnungen in Tonndorf, Bramfeld und im polnischen Stettin durchsucht, vier der fünf Männer verhaftet. Sie kamen in U-Haft. Zeitgleich nahmen Fahnder drei Männer und eine Frau in Frankreich und einen weiteren Täter in Lübeck fest, die Haschisch in umgebauten Autos als Kuriere vom spanischen Malaga nach Deutschland bringen wollten und die nicht das erste Mal für die Bande unterwegs waren. In ihren Wagen stellten die Beamten knapp 220 Kilogramm Haschisch sicher.

Die deutschen Fahnder loben die enge und gute Zusammenarbeit mit den Ermittlungsbehörden in Dänemark, Frankreich und Polen. Ein Tipp von französischen Drogenfahndern, die bereits seit 2007 gegen einen ähnlich organisierten Drogenhändlerring ermittelten, hatte das Augenmerk der Hamburger Spezialisten auf die Gruppe gelenkt. Stützpunkt der Dealer war ein Autohaus samt Werkstatt in Tonndorf, auf dessen Gelände die Wagen für den Drogentransport angekauft, für den Transport mit Verstecken ausgebaut und das Haschisch umgepackt wurde. Der 56 Jahre alte Autohändler, der fünfte Haupttäter, konnte erst zwölf Tage nach der ersten Verhaftungswelle gestellt werden. Auf seinem Gelände fanden die Beamten auch Verpackungsmaterial für das Haschisch.

Die Aufgabenteilung innerhalb der Organisation war klar verteilt. Während ein 26 Jahre alter Litauer vornehmlich Autos auf dem Werkstattgelände mit "präparierten Fahrzeughohlräumen" ausbaute, wie der Sprecher des Zollfahndungsamtes, Axel Hirth, erklärte, meldete ein weiterer die Wagen bei der Kfz-Zulassungsstelle an, andere steuerten sie dann quer durch Europa. Aufgenommen wurden die Drogen in jeweils 50 bis 92 Kilogramm schweren Portionen in Malaga, wie Fahnder ermittelten - insgesamt über 620 Kilogramm innerhalb fast eines Jahres. Der größte Teil blieb allerdings nicht in Hamburg.

An der Elbe wurden Erkenntnissen der Hamburger Zollfahnder zufolge nur 40 Kilogramm Haschisch umgesetzt. Der größte Teil ging weiter nach Osteuropa, insbesondere Polen, und nach Nordeuropa, dort wiederum wurde der Weiterverkauf von lokalen Dealern organisiert.