WG-Streit mit tödlichem Ausgang: Bei einer Auseinandersetzung stach Hendrik E. (33) seinen Mitbewohner Thomas H. (56) nieder - im Beisein von dessen Neffen (10). Im Hauseingang des Wohnhauses an der Hoheluftchaussee verblutete sein Opfer. Hendrik E. hatte H.s Halsschlagader mit einem Steakmesser durchtrennt.

Seit gestern steht der zurzeit arbeitslose Verwaltungswirt vor dem Landgericht, angeklagt wegen Totschlags. Der 33-Jährige gestand, seinen Mitbewohner in Panik getötet zu haben. "Es gab häufig Streit über das Zusammenleben", sagte der Angeklagte, der als Untermieter Anfang 2009 in die Dreier-Wohngemeinschaft eingezogen war. Am 3. August sei ein Streit eskaliert, nachdem Thomas H. ihm seine Post, darunter auch ein Bescheid der Arge, verspätet ausgehändigt habe. Um Leistungskürzungen abzuwenden, sollte Thomas H. per Unterschrift bestätigen, dass E. den Pflichttermin unverschuldet versäumt habe. Doch der habe sich geweigert. Er habe sich etwas zu essen gemacht und sei dann, mit dem Besteck in den Händen, mit Thomas H. aneinandergeraten. "Er hat mich im Flur in eine Ecke geschoben, mir mit der Faust ins Gesicht geschlagen." In Panik habe er mit dem Messer ungezielt auf seinen Mitbewohner eingestochen - laut Anklage dreimal. "Überall war Blut", sagte der wegen Urkundenfälschung Vorbestrafte. Sofort habe er den Notarzt alarmiert. Ob das Kind, das sich im Wohnzimmer aufhielt, die Bluttat beobachtete, könne er nicht sicher sagen.

An jenem Tag habe er mehrere Flaschen Bier und Wein getrunken, zudem eine hohe Dosis Antidepressiva eingenommen. "Ob eine Notwehrsituation vorlag, wird die Beweisaufnahme zeigen", sagte sein Verteidiger. Nach Abendblatt-Informationen kommt das rechtsmedizinische Gutachten jedoch zu dem Ergebnis, dass die Stiche wuchtig und gezielt ausgeführt wurden. Ein Urteil wird für Anfang Februar erwartet.