Stammgästen der Spielbank ist es möglichereise schon aufgefallen: Die begehrten 500-Euro-Jetons fehlen, größere Beträge werden nur noch in kleineren Stückelungen ausgezahlt. Hintergrund ist nach derzeitigem Ermittlungsstand ein dreister Diebstahl in dem Casino an der Reeperbahn. Schon am frühen Heiligabend griff ein bislang unbekannter Mann am Black-Jack-Tisch in die sogenannte Lage des Croupiers, raffte etwa 15 dieser Chips zusammen und flüchtete.

"Wir geben seitdem keine 500-Euro-Jetons mehr aus", sagt Spielbank-Sprecher Hergen Riedel. Damit will die Spielbank verhindern, dass nach dem Coup jemand Kapital aus dem Diebstahl zieht. "So etwas ist in 32 Jahren Spielbank mit insgesamt 16,5 Millionen Gästen noch nie vorgekommen", sagt Riedel.

Der Croupier habe ganz normal gearbeitet. Er habe laut Riedel offenbar gerade Gewinne ausgezahlt, als der Unbekannte den Moment der Ablenkung für seine Tat nutzte. Anschließend war der Mann die Treppe hinuntergerannt und auf die Reeperbahn gelaufen. Dort verlor sich seine Spur.

Hin und wieder würden Gäste 500-Euro-Jetons bei der Spielbank abgeben, sagt Riedel. Bislang habe sich allerdings keine Verbindung zu dem Täter herstellen lassen. "Die Gäste hatten plausible Erklärungen." So habe ein Mann gesagt, er habe den Chip in seinem Jackett gefunden. Und das, obwohl die Spielordnung vorsieht, dass die Jetons das Haus nicht verlassen dürfen und nach dem Spiel sofort gegen Geld eingetauscht werden sollen.

Laut Polizei ist der Diebstahl nicht sofort, sondern erst wenige Tage später in der Davidwache, die in unmittelbarer Nähe des Kasinos liegt, angezeigt worden. Die Gründe dafür sind bislang unklar. Auch sei der mutmaßliche Täter laut Spielbank auf den Videoaufzeichnungen der Überwachsungskameras nicht erkennbar gewesen. Möglicherweise wird der Diebstahl daher nie aufgeklärt.

In den kommenden Tagen will die Spielbank die 500-Euro-Jetons wieder zulassen. Allerdings werden es dieselben sein wie vorher. Andersfarbige herzustellen, sei laut Riedel viel zu aufwendig.