Mit seinem hohen Alter ist der Senior ein seltener Vertreter der Hamburger Drogenszene, der sogar die Polizei erstaunt.

Hamburg. Wie lange der Rentner aus Fuhlsbüttel bereits mit harten Drogen handelte, ist noch nicht ganz klar - die Drogenfahnder ermitteln noch auf Hochtouren. Mit seinem Alter von bereits 67 Jahren aber ist er ein seltener Vertreter der Hamburger Drogenszene, der sogar die Polizei erstaunt. Fast 50 Gramm Heroin entdeckten die Fahnder in seinem Haus am Rugewisch, einer von Einfamilienhäusern mit großen Gärten gesäumten Wohnstraße, die Terminals des Hamburger Flughafens in Sichtweite. Von hier aus hatte er wohl seine Kunden mit dem Rauschgift versorgt. So auch am vergangenen Sonntag: An einer nahe gelegenen Tankstelle nimmt Bernd A. den ersten Kontakt mit möglichen Kunden auf. Zwei Drogenabhängige, beide erst 31 und 34 Jahre alt, verhandeln mit dem Rentner. Man wird sich einig, wie Drogenfahnder versteckt beobachten.

Die drei steigen in einen Mitsubishi, der dem 31-Jährigen gehört, und fahren zum Haus des 67-Jährigen. Während der Fahrer im Wagen sitzen bleibt und aufpasst, gehen Bernd A. und sein 34 Jahre alter Begleiter ins Haus, tauschen Geld und Rauschgift. Einen Beutel und ein Briefchen gefüllt mit Heroin nehmen die Polizisten den beiden Drogenabhängigen ein paar Straßen weiter wieder ab und nehmen die beiden vorläufig fest.

Dann klingeln die Beamten bei dem Dealer, durchsuchen das Haus und werden fündig: 40 Gramm Heroin und zwölf Gramm Kokain finden sie in einem Zimmer, noch einmal 7,5 Gramm hat der Rentner bei sich. Die Fahnder entdecken eine Feinwaage, drei Mobiltelefone und insgesamt 430 Euro, die vermutlich aus den Drogengeschäften stammen.

Bei seiner Vernehmung im Polizeipräsidium in Alsterdorf gesteht Bernd A. sein Vergehen. Er gibt an, selbst heroinabhängig zu sein, den Drogenhandel habe er betrieben, um seinen eigenen Konsum zu finanzieren. "Er könnte ein Rauschgiftsüchtiger der ersten Stunde sein", erklärt eine Polizeisprecherin. Bernd A. kommt zunächst auf freien Fuß.