Gerade einmal 16 Jahre alt sind die jüngsten Mitglieder der Betrügerbande aus Hamburg und Geesthacht, doch der Schaden, den sie zu verantworten haben, beläuft sich bereits auf mehr als 100 000 Euro. Gestern nahm die Polizei die Betrüger fest.

Seit mehreren Monaten hatten die acht Tatverdächtigen im Alter zwischen 16 und 25 Jahren Mobiltelefone, Flachbildschirme, Notebooks, Computer und Festplatten, aber auch Kleidung und Gutscheine bei Versandfirmen im Internet bestellt und an präparierte Adressen senden lassen. Während die Internetkaufhäuser auf ihr Geld warteten, verkaufte die Bande die Waren sofort über sogenannte Internetauktionshäuser weiter und strich den Gewinn ein. Haupttäter ist ein 24 Jahre alter Mann aus Lokstedt.

Wie die Ermittlungen ergaben, hatte die Bande zunächst leer stehende Wohnungen und die dazugehörigen Briefkästen ausgespäht. Dann wurden die Briefkästen mit neuen Namensschildern manipuliert, an die die Bestellungen adressiert wurden. Die Einkäufe selbst liefen über Kreditkartendaten, die die jungen Betrüger im Internet eingekauft oder von gestohlenen Kreditkarten übernommen hatten.

Wenn die beauftragten Speditionen oder Logistikunternehmen die bestellten Waren anliefern wollten und niemanden in der fiktiven Wohnung antrafen, gaben sich die Bandenmitglieder als Hausbewohner aus und übernahmen die Pakete.

In anderen Fällen warteten sie, bis die Pakete von den Zustellern in sogenannten Packstationen abgeliefert worden waren, und holten sie dort ab.

Darüber hinaus werden eine 16- und eine 18-Jährige verdächtigt, diverse Handyverträge mit falschen Personalien abgeschlossen und so mehrere iPhones erbeutet zu haben.

Nach mehrmonatigen Ermittlungen durchsuchte die Hamburger Polizei gestern Morgen zehn Wohnungen in Niendorf, Schnelsen, auf St. Pauli, in Farmsen-Berne, Lokstedt und Geesthacht und legte der Bande das Handwerk. Der 24 Jahre alte Haupttäter versuchte bei der Durchsuchung zu fliehen, wurde später in seiner Wohnung festgenommen und dem Haftrichter vorgeführt. Drei weitere volljährige Täter wurden nach der Aufnahme ihrer Personalien wieder entlassen. Die Ermittlungen dauern an.