Ihr Opfer war betrunken und bewusstlos: Fünf Männer sollen sich am 10. Juni 2007 an der damals 18-jährigen Larissa F. vergangen haben.

Hamburg. Ihr betrunkenes Opfer war bewusstlos, Larissa F. (Name geändert) hatte nicht den Hauch einer Chance. Fünf Männer sollen über sie hergefallen sein, sollen sie sexuell missbraucht haben. Vor dem Landgericht müssen sich Dragan A. (35), Murat S. (31), Altan E. (27), Erkan E. (29) und Gökhan D. (23) für die schändliche Tat verantworten. Sie sind jung und adrett gekleidet, einer von ihnen studiert Jura. Nur Dragan A., mit 35 Jahren der Älteste, hat schon graue Schläfen und einen lichten Haarkranz. Gemeinschaftlich sollen sie sich am 10. Juni 2007 an Larissa F. (damals 18) vergangen haben. Das Amtsgericht Altona hatte sie in erster Instanz zu Haftstrafen zwischen 27 Monaten und drei Jahren verurteilt. Dragan A. kam wegen unterlassener Hilfeleistung mit einer Geldstrafe davon.

Gegen das Urteil hatten die Angeklagten jedoch Rechtsmittel eingelegt. Gestern begann die Berufungsverhandlung vor dem Landgericht. Einmal mehr schwiegen die Angeklagten, ließen über ihre Verteidiger jedoch erklären, sie wiesen die Vorwürfe zurück. Folge: Larissa musste erneut gegen ihre mutmaßlichen Peiniger aussagen - unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Die Hauswirtschafterin hatte an jenem Abend mit einer Freundin auf dem Kiez gefeiert, war betrunken. Nahe der Esso-Tankstelle am Spielbudenplatz kam sie mit den mutmaßlichen Tätern ins Gespräch. Sie gaben ihr ein Getränk aus - danach sei sie wie "ausgewechselt" gewesen. Die Täter sollen die junge Frau begrapscht haben, bevor sie mit ihr in einem Taxi zum Grindelberg fuhren. Laut Anklage entblößten sie an der Skateranlage die inzwischen bewusstlose Frau. Zwei der Angeklagten sollen sexuelle Handlungen an ihr vorgenommen, die Brüder Altan und Erkan E. sowie Gökhan D. den Geschlechtsverkehr an ihrem Opfer vollzogen haben. Als Larissa F. am nächsten Tag aufwachte, konnte sie sich zwar an nichts erinnern. Genetische Spuren des Opfers erhärteten jedoch den Verdacht gegen die Angeklagten. Strafverschärfend fiel für das Gericht damals ihre absolute Wehrlosigkeit ins Gewicht. "Alle warteten darauf, dass sie an der Reihe waren", zitierte die Richterin aus dem ersten Urteil. Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt.