Eine der schillerndsten Rotlichtfiguren Hamburgs liegt nach einer Prügelei vor dem Lokal Hähnchenkeller im Krankenhaus.

Hamburg. Eine der schillerndsten Rotlichtfiguren Hamburgs, der seit Jahrzehnten ins Milieu verstrickte Sadri L. (50, "Albaner-Toni") liegt nach einer Prügelei im Krankenhaus. Am Sonntag gegen 7.20 Uhr wurde "Albaner-Toni" vor dem Lokal Hähnchenkeller an der Milchstraße (Rotherbaum) zusammengeschlagen. Der Täter ist auf der Flucht.

Sadri L. erlitt schwere Schädelverletzungen, unter anderem eine Hirnblutung. Über die Hintergründe rätselt die Polizei noch. Sadri L. konnte bislang nicht vernommen werden. Er war - wie sämtliche Zeugen, die die Polizei im Hähnchenkeller zu vernehmen versuchte - betrunken.

Passanten hatten ihn morgens auf dem Asphalt liegen sehen. Kurz davor soll Albaner-Toni im Hähnchenkeller, in dem die Alster-Schickeria in den 90er-Jahren nicht nur gebratene Gockel, sondern auch Kokain in größeren Mengen erwerben konnte, mit einem weiteren Gast in einen heftigen Streit geraten sein. Die Männer gingen vor die Tür. Am Ende blieb Sadri L. bewusstlos liegen. Mit einer großen Kopfplatzwunde und dem Verdacht auf Schädelbruch kam die Kiez-Größe ins UKE. Ob sein Kontrahent wusste, wen er verprügelte, ist bislang nicht bekannt. Sadri L., der bereits mehr als einmal angeschossen und schwer verletzt wurde, ist noch immer in der Szene aktiv. Erst im vergangenen Jahr plante er ein Großbordell am Rande des Autostrichs in Hammerbrook. Die Planungen wurden jedoch vorerst gestoppt.

Albaner-Toni soll nach wie vor gute Kontakte zu den "Hells Angels" haben. Er ist außerdem der Schwager der Osmani-Brüder. In den 90er-Jahren beherrschte der lange für seine Skrupellosigkeit bekannte "Geschäftsmann" den Straßenstrich an der Süderstraße. Die Macht übernahm er von "Türken-Musa", nachdem der in die Türkei abgeschoben worden war. Musa kehrte jedoch später zurück, verlangte 1,5 Millionen Mark von Sadri L. - eine Rechnung, die wohl nie beglichen wurde.

Und: Sadri L.s Name tauchte auch im Zusammenhang mit der bisher letzten Schießerei im Rotlicht-Milieu auf. Der erst im Juni vor dem Harburger Bordell "Atmos" niedergestreckte Erdogan A. (38) soll zuvor von einer rivalisierenden Gruppe in Albaner-Tonis Lager übergelaufen sein.