Nach dem S-Bahn-Unglück am Bahnhof Altona müssen die Fahrgäste weiter mit Verkehrsbehinderungen rechnen.

Hamburg. Die Folgen bekamen gestern Zehntausende verspätete Pendler zu spüren: Die S 2 und die S 11 fielen aus und sollen voraussichtlich erst heute wieder fahren. Die Linie S 3 zwischen Pinneberg und Stade fährt bis morgen Abend nicht über den Bahnhof Altona und den Citytunnel, sondern wird über die Station Holstenstraße und den Bahnhof Dammtor umgeleitet. Dadurch kann es zu Verspätungen von bis zu 20 Minuten kommen. Wie berichtet, war am Sonntagnachmittag ein aus Richtung Pinneberg kommender Zug kurz vor dam Bahnhof Altona entgleist und hatte die Schienen schwer beschädigt. 200 Fahrgäste mussten die S-Bahn verlassen, der Triebwagenführer (56) und ein Fahrgast (33) wurden verletzt.

Spezialisten der Bundespolizei und des Eisenbahnbundesamts (EBA) untersuchen den Unglückszug. Er wurde am frühen Montagmorgen in eine Halle am S-Bahn-Werk in Ohlsdorf geschleppt. Ein Ergebnis zur Unfallursache wird erst in den nächsten Tagen erwartet. Sicher ist nur, "dass wir ein Fremdverschulden durch Dritte ausschließen können", sagte Rüdiger Carstens, Sprecher der Hamburger Bundespolizei. Bei einer solchen Untersuchung gebe es sehr viele Dinge, die ausgewertet werden müssten, erklärt Carstens die Dauer der Ermittlungen. Papiere müssten überprüft, Zeugen vernommen werden.

Die Ermittlungen sollen klären, ob der vorletzte Waggon der S-Bahn wegen menschlichen Versagens oder wegen eines technischen Defekts aus den Gleisen sprang. Dabei wurde die Stromschiene auf mehr als 300 Metern aus ihrer Verankerung gerissen.

Der betroffene S-Bahn-Zug aus der Baureihe 474.3 wird seit den 90er-Jahren eingesetzt und wurde erst 2007 komplett umgebaut. Damals wurde die gesamte Technik erneuert. Das war notwendig, damit die Züge auf der Strecke nach Stade eingesetzt werden können, wo sie mit Wechselstrom aus der Oberleitung fahren. Ob nun weitere Züge aus dieser Baureihe untersucht werden sollen, steht noch nicht fest. Eine Bahnsprecherin: "Das hängt vom Ergebnis der Ermittlungen ab."