Sie riefen ihm Beleidigungen hinterher, Worte, die Joshua Schieber (27), Student der Bucerius Law School, nicht verstand.

Hamburg. Der Amerikaner reagierte nicht, ebenso wenig wie sein Kommilitone (22). Daraufhin stießen die jungen Männer Joshua zu Boden, traten mit voller Wucht auf seinen Kopf ein - ohne dass der schwerbehinderte Student, der nach einer Kopfoperation vor vier Jahren Lähmungen hat, sich hätte wehren können. Die Tat ereignete sich in der Nacht zu Sonntag in der Straße Zimmerpforte (St. Georg). Die Täter sind 15 bis 17 Jahre alt. Warum sie den teilgelähmten Studenten attackierten, ist ebenso unbekannt wie die Identität der Täter.

Joshua Schieber erlitt durch die Attacke der vier Jugendlichen eine tiefe Platzwunde über dem rechten Auge, Schnitte an der Hand und schwere Prellungen am Oberkörper. Was ihn besonders erschreckte: Nachdem die Jugendlichen zuerst von ihm abließen, weil es Joshuas Begleiter gelang, die Täter abzulenken, kamen sie seelenruhig zu ihm zurück, durchsuchten seine Taschen, als er noch am Boden lag, und raubten ihm auch noch den iPod. Schieber: "Ich war vollkommen durcheinander, konnte kaum aufstehen. Zum Glück kamen gleich Anwohner, um mir zu helfen."

Ein Rettungswagen brachte ihn ins Krankenhaus. Schieber: "Vielleicht haben mir die Titanplatten, die ich seit den Operationen im Jahr 2005 im Kopf habe, das Leben gerettet." Nach den schweren Operationen hatte der New Yorker das Sprechen und Gehen neu erlernen müssen.

Zwei Tage nach der Tat leidet er noch unter starken Schmerzen - und unter den psychischen Folgen der Tat. "Ich hatte den Eindruck, dass die Jugendlichen mich grundlos tottreten wollten. Ich verstehe nicht, wie man so etwas tun kann", sagt er. Die Polizei fahndet nach den jungen Tätern - hat jedoch bislang kaum Anhaltspunkte.