Eine englische Sicherheitsfirma hat schwere Vorwürfe gegen das Bundeskriminalamt und den Kapitän des Schiffes erhoben.

Hamburg. Zwei Monate nach der Freilassung des gekaperten deutschen Frachters "Hansa Stavanger" durch somalische Piraten hat eine englische Sicherheitsfirma schwere Vorwürfe gegen das Bundeskriminalamt (BKA) und den damals ebenfalls entführten Kapitän des Schiffes erhoben. Wie das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtet, werfen die Sicherheitsexperten von Neil Young Associates (NYA) dem BKA und Kapitän Krzysztof Kotiuk (62) taktische Fehler vor.

NYA hatte die Reederei Leonhardt & Blumberg im Auftrag des Schiffsfinanzierers seit der Entführung des Schiffes beraten und die Besatzung nach ihrer Freilassung befragt. Nach Angaben der englischen Berater hätte die Geiselnahme niemals 122 Tage dauern müssen - wenn alles richtig gemacht worden wäre.

So werfen die Berater dem Kapitän vor, sich nach etwa sieben Wochen Geiselnahme mit den Piraten verbündet zu haben, um den Druck auf die Reederei zu erhöhen und so ein Ende der Entführung zu erzwingen. So sei es sein Vorschlag gewesen, fünf Seeleute an Bord von der Mannschaft zu isolieren, um behaupten zu können, sie seien an Land verschleppt worden.Zudem habe das BKA Fehler in der Verhandlungsführung gemacht: Statt wie üblich in "kleinen" 50 000-Euro-Schritten zu erhöhen, habe die Reederei auf Anraten des BKA gleich einen Millionenbetrag als Lösegeld geboten. Dadurch hätten die Piraten aber noch viel mehr Geld gewittert, und die Verhandlungen seien ins Stocken geraten.