Fünf Männer sind verletzt, teils lebensgefährlich. Von Kugeln getroffen am Kopf und am Rücken. Mit Durchschüssen an Händen und Beinen.

Hamburg. Sie sind gerade noch mit dem Leben davongekommen. Und doch schweigen sie. Die Polizei steht vor einem Rätsel. Nach dem Schusswechsel vor einer unscheinbaren Billardkneipe in Mümmelmannsberg prallen die Ermittler der Hamburger Mordkommission auf eine Mauer aus Schweigen. Weder kennen sie das Motiv noch die Schützen. Sicher ist nur: Die Täter kamen mitten in der Nacht, wie Polizeisprecher Ralf Kunz erklärt. Gegen halb zwei am frühen Sonnabendmorgen betraten sie das Speak Easy, ein Lokal an der Feiningerstraße (Billstedt), das vor allem von Iranern besucht wird und das früher einmal unter dem Namen Oase am Berg firmierte, wie der alte Schriftzug über dem Eingang vermerkt.



Möglicherweise kommt es zum Streit mit einigen Gästen. Waffen werden gezogen. Mehr als 20 Schüsse knallen durch die Nacht, vor und im Speak Easy. Ein 27-Jähriger wird am Kopf getroffen, bricht im Lokal zusammen. Ein 32-Jähriger erleidet einen Bauchschuss. Zwei Männer flüchten verletzt aus der Kneipe in ein nahe gelegenes Internetcafé an der Kapellenstraße. Ein 35-Jähriger weist sich wenig später selbst in das nur wenige Kilometer entfernte Marienkrankenhaus in Hohenfelde ein.


Stunden nach der Tat werden die Männer im Alter zwischen 23 und 36 Jahren - zwei Deutsche afghanischer Herkunft, zwei Iraner und ein Türke - vernommen. Sie sind mittlerweile alle außer Lebensgefahr, die Fragen der Beamten beantworten sie nicht. "Die wollen nicht mit uns sprechen", heißt es aus Polizeikreisen. Alle fünf Männer stammen nicht aus Billstedt, sind allerdings wegen verschiedener kleinerer Delikte bereits polizeibekannt. Sie lassen sich jedoch keinem eindeutigen Tatfeld zuordnen. Nach Informationen des Abendblatts wurde das Lokal zuvor von der Sonderkommission (Soko) "Sonnenland" observiert, die erst im Mai dieses Jahres eingerichtet worden war, um gegen eine Bande krimineller Jugend-licher und Heranwachsender in Billstedt zu ermitteln. Die Pressestelle wollte dies nicht bestätigen.


Zeugen, die Angaben zum Schusswechsel machen können, melden sich bitte bei der Mordkommission unter der Hmaburger Telefonnummer 428 65-67 89.