Ob es die drückende Hitze war, die die Fahrgäste einer S-Bahn am Freitagnachmittag dazu bewog, auf freier Strecke auszusteigen, ist nur Spekulation. Sicher ist hingegen, dass sie sich “in absolute Lebensgefahr gebracht haben“, sagt Bahnsprecher Egbert Meyer-Lovis.

Wegen einer brennenden Holzpalette an der Ernst-Merck-Brücke nahe dem Hauptbahnhof mussten alle S-Bahn-Züge kurzfristig halten. Die Feuerwehr löschte die Flammen in wenigen Minuten. Eigentlich hätte der Zugverkehr kurze Zeit später wieder anlaufen können. Doch da verließen gegen 15 Uhr etwa 15 Fahrgäste ihre S-Bahn, die nur wenige Hundert Meter hinter dem Bahnhof Hammerbrook zum Stehen gekommen war, und spazierten über die Gleise. Bei einem weiteren Zug vor dem Bahnhof Sternschanze wurden die Notentriegelung gelöst und die automatischen Türen geöffnet. Die Bahn stoppte daraufhin den Fernverkehr entlang der Strecke und unterbrach die Stromzufuhr auf den Gleisen und im gesamten Hauptbahnhof. Bundespolizisten schwärmten auf den Gleisen aus, fingen die unvorsichtigen Fahrgäste wieder ein und brachten sie zurück in die Züge. Erst kurz nach 16 Uhr lief der Bahnverkehr mit etwa einer Stunde Verspätung wieder an. "Die Stromschienen führen 1200 Volt, der Fernbahnverkehr war nicht sofort gesperrt", betont auch Rüdiger Carstens, Sprecher der Bundespolizei in Hamburg. "Die Menschen haben sich absolut in Lebensgefahr gebracht." Den 15 Personen drohen Ordnungswidrigkeits-Anzeigen wegen des Betretens der Bahnanlagen und des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr.