Er verging sich im Campingurlaub an einer Freundin seiner Enkelin: Wegen Vergewaltigung einer Zwölfjährigen und anderer Sexualdelikte hat das Hamburger Landgericht einen 60 Jahre alten Rentner gestern zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt.

Der asthma- und rheumakranke, gehbehinderte sowie hörgeschädigte Mann hatte zuvor gestanden, das Mädchen im Sommer vergangenen Jahres in seinem Wohnmobil auf der Ostseeinsel Fehmarn zweimal missbraucht zu haben. Der von beiden Mädchen als "Opa" betrachtete Angeklagte sollte mit ihnen dort einige Tage verbringen.

Mit dem Urteil folgte das Gericht weitgehend dem Antrag des Verteidigers des früheren Gerüstbauers. Die Staatsanwältin hatte dagegen drei Jahre und vier Monate Haft für den Mann gefordert. "Es sind Verbrechen, es sind schwerwiegende Taten, die hier geahndet werden müssen", betonte die Anklagevertreterin in ihrem Plädoyer. Es sei vor allem das "opferschonende Geständnis" des Angeklagten gewesen, das den Ausschlag für eine Bewährungsstrafe gegeben habe, sagte der Vorsitzende Richter zur Begründung des Urteils. Das Gericht habe eine "ganz schwierige Entscheidung" fällen müssen, sei aber zu dem Schluss gekommen, dass die Entscheidung für alle Beteiligten - auch für das Opfer - die richtige sei.

Das Mädchen hatte die Vergewaltigung offenbar monatelang auch vor ihrer Familie verschwiegen und sich erst im März dieses Jahres einem Stadtteilpolizisten anvertraut, der zufällig ihre Schule besuchte. Der 60-Jährige war kurz darauf festgenommen worden und hatte bis zum Prozess rund dreieinhalb Monate in Untersuchungshaft gesessen. Vor Gericht äußerte der Mann tiefe Reue. "Es tut mir wirklich leid", sagte er in seinem Schlusswort. Der Angeklagte habe in "massiver Weise" sein Vertrauensverhältnis zu dem Mädchen missbraucht, sagte der Richter. Zusätzlich zu der Bewährungsstrafe beschloss das Gericht, dass dem Mann jeder Kontakt zum Opfer verboten ist und dass er 2500 Euro Schmerzensgeld zahlen muss.