Die genaue Unglücksursache ist noch nicht geklärt. Sicher ist bislang aber, dass der Kamin keinen technischen Defekt hatte. Das haben die Brandermittler der Polizei bereits herausgefunden.

Hamburg. Es sollte ein gemütlicher Abend mit den Freundinnen werden. Eine 37 Jahre alte Frau hatte zwei Bekannte zu sich in die Wohnung im ersten Stock eines Zweifamilienhauses an der Straße Siebenschön in Lokstedt eingeladen. Das Treffen endete tragisch. Am späten Mittwochabend explodierte dort ein Bioethanol-Kaminofen. Alle drei Frauen erlitten schwerste Brandverletzungen. Die 37 Jahre alte Gastgeberin starb gestern im Krankenhaus.

Derartige Kamine ersetzten die herkömmlichen, die einen Schornsteinanschluss benötigten. Sie werden mit Ethanol oder einem brennbaren Gel befeuert. Der Vorteil: Es entstehen weder Asche noch giftige Abgase. Diese Öfen können in jedem Raum stehen und werden immer beliebter - doch in diesem Fall kam es zu einem tödlichen Fehler.

Die drei späteren Opfer haben sich im Wintergarten der Wohnung im ersten Stockwerk aufgehalten. Nach bisherigen Ermittlungen kam es beim Befüllen des Ethanol-Ofens zu der schweren Explosion. Offenbar hatte die 37-Jährige die brennbare Flüssigkeit in den Tank des Ofens gekippt. Laut Bedienungsanleitung darf er dabei nicht brennen oder heiß sein. Möglicherweise hat sie das außer Acht gelassen. Zwar ist die genaue Unglücksursache noch nicht geklärt. Sicher ist bislang aber, dass der Kamin keinen technischen Defekt hatte. Das haben die Brandermittler der Polizei bereits herausgefunden. Sie werten die Spuren weiter aus.

Bei der Explosion wurde eine Freundin der Gastgeberin durch die Wucht der Druckwelle aus dem Wintergarten im ersten Stock in den Garten geschleudert. Die 35-Jährige erlitt 40-prozentige Verbrennungen. Sie schwebt in Lebensgefahr. Die 34 Jahre alte Freundin erlitt 20-prozentige Verbrennungen. Ihr Zustand soll stabil sein. Am schlimmsten hat es die Gastgeberin getroffen. Ihre Haut wurde zu 80 Prozent verbrannt. Am Donnerstagnachmittag erlag sie ihren schwersten Verletzungen.

Passanten waren der im Garten liegenden Frau zu Hilfe gekommen. Nachbarn kümmerten sich um die beiden Frauen im Haus. Die Helfer riefen anschließend auch Polizei und Feuerwehr. Die kam mit 44 Rettern an den Unglücksort. Wo sich die beiden anderen Opfer zu diesem Zeitpunkt befanden, ist bislang noch ungeklärt. Möglicherweise war es ihnen noch gelungen, aus der brennenden Wohnung zu fliehen. Dort standen der Wintergarten und das Wohnzimmer in Flammen. Die Feuerwehrleute mussten zum Löschen auch Teile des Daches abheben. Der Einsatz dauerte eine Stunde. Anschließend begannen die Aufräumarbeiten. Durch das viele Löschwasser ist das Haus in Lokstedt nicht mehr bewohnbar.

Die beiden lebensgefährlich verletzten Frauen wurden von Notärzten versorgt. Sie kamen anschließend in das Unfallkrankenhaus Boberg. Dieses hat eine Spezialabteilung für Schwerstverbrannte. Die 34-Jährige wird derzeit noch im Universitätsklinikum Eppendorf versorgt. Die Polizei sperrte den Unglücksort ab. Wann das endgültige Untersuchungsergebnis der Ermittler zur Unglücksursache feststeht, ist noch nicht klar.