Messerstecher zerren Mann an belebter Kreuzung aus dem Auto und verletzen ihn schwer

Harburg. Vor Dutzenden von Augenzeugen haben drei Männer auf einer belebten Kreuzung in Harburg einen Mann aus dem Auto gezerrt und mit Messerstichen lebensgefährlich verletzt. Das Opfer erlitt mehrere Stiche in den Rücken. Die Täter wurden festgenommen. Vollkommen unklar ist der Hintergrund der Tat. Möglicherweise haben die Täter ihr Opfer verwechselt.

Es war eine Szene wie aus einem Gangsterfilm: Am Freitagabend war Joseph M. als Beifahrer zusammen mit zwei weiteren Männern in einem schwarzen Audi auf dem Schlossmühlendamm unterwegs. Auf einer belebten Kreuzung an der Straße Sand blockierte ein entgegenkommender Opel Omega ihnen den Weg. Aus dem Auto sprangen drei Männer. Sie zerrten Joseph M., 41, aus dem Audi, begannen sofort mit Messern auf ihn einzustechen und mit einer Gehhilfe auf ihn einzuschlagen. Dem Angegriffenen gelang es zunächst zu flüchten. Doch als er versuchte, Schutz im Auto eines zufällig vorbeifahrenden Mannes zu finden, holten die Messerstecher ihn ein und traktierten ihn erneut. Dass Dutzende von Menschen die Tat beobachteten, viele von ihnen bereits die Polizei angerufen hatten und das Geschehen mit ihren Handys filmten, schien den Angreifern nichts auszumachen. Auch die anderen beiden Insassen des Audi, der mit einem Kurzzeit-Kennzeichen versehen war, interessierten sie augenscheinlich nicht.

Mutige Passanten beendeten die Bluttat, die die Polizei derzeit vor Rätsel stellt. Denn: Das Opfer Joseph M., ein aus dem Kongo stammender Mann, hat der Polizei glaubhaft versichert, die mutmaßlichen Messerstecher Jeton H., 18, Sedat H., 23, und Mirsad H., 26 - Mitglieder einer serbischen Familie - noch nie zuvor gesehen zu haben.

Ärzte retteten das Leben des Opfers in einer Notoperation. Auf der Flucht hatte der 41-Jährige viel Blut verloren. Er liegt weiterhin im Krankenhaus. Beamte der Mordkommission sichten nun zahlreiche Filme und Fotos, die Passanten mit ihren Handys gemacht hatten. Die Verdächtigen konnten das Polizeipräsidium nach ihrer Vernehmung verlassen. Polizeisprecherin Ulrike Sweden: "Wir versuchen zu klären, wer von den Beteiligten dem Opfer die Stichverletzungen zugefügt hat." Wenn dies feststeht, könnte die Frage einer Untersuchungshaft neu gestellt werden.

Zwei mögliche weitere Komplizen sind seit der Tat auf der Flucht. Zeugen beobachteten die Männer, als sie den Tatort zügig in Richtung Schwarzenberg verließen.