Stellingen. Als Polizei und Feuerwehr das Zimmer im zweiten Stock des Männerwohnheims aufbrachen, konnten sie für den 60-jährigen Heinz S. und seine 54 Jahre alte Verlobte Rosemarie F. nichts mehr tun. Das Herz des Frührentners schlug schon nicht mehr, die Ein-Euro-Jobberin verstarb wenig später am Tatort. Mit mehreren Messerstichen waren beide am Sonntagmorgen getötet worden. Der Täter flüchtete danach auf einem braunen Damenfahrrad, wie erst gestern bekannt wurde.

Kurz vor 7 Uhr hatte ein Bewohner des Männerwohnheims am Bornmoor mehrere Hilfeschreie einer Frau gehört und war daraufhin in die Räume der Gemeinschaftstoiletten gelaufen. "Er sah einen ihm unbekannten Mann, der mit einem Messer auf eine Frau einstach", sagte Polizeisprecherin Karina Sadowsky. "Als der Täter den Zeugen bemerkte, ließ er von der Frau ab und verschwand in einem Zimmer." Die Frau, obwohl bereits schwer verletzt, folgte ihrem Peiniger ins Zimmer, was dann passierte, ist unklar. Wenig später sind sie und ihr Partner tot.

Die Mordkommission tappt noch weitgehend im Dunkeln. Weder das Motiv noch die Identität des Täters sind geklärt. Am Montag befragten Ermittler einen möglichen Tatverdächtigen, einen Bewohner des von Fördern und Wohnen betriebenen Heims. Doch die Beweislage verdichtete sich nicht, er kam wieder auf freien Fuß. Der Messerstecher ist 25 bis 40 Jahre alt, 1,80 Meter groß und trug zur Tatzeit einen langärmligen, dunklen Pullover, hellblaue Jeans und ein Basecap. Er hatte einen schwarzen Rucksack dabei. Hinweise an die Polizei: Tel. 428 65 67 89.