Hamburg. Endlos schwimmen, ultraweit radeln, kilometerweit laufen – und alles am Stück. Wie nennt man eine Frau, die einen Ironman absolviert hat? Ironwoman? Eisenweib? Eine, die meinte, sie müsse auch noch über die Alpen rennen: acht Tage, 272,7 Kilometer, 16.400 Höhenmeter. Die den berühmten 100-Kilometer-Lauf von Biel gewann, im Karriere-Netzwerk Xing den Titel „Ambassador“ trägt, von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) den Titel „Vorbild-Unternehmerin“ erhielt und einen Faible für Spiritualität hat.
„Ich bin Künstlerin“, sagt Ilka Groenewold (35). Lebenskünstlerin? „So in der Art.“ Tatsächlich steht die frei interpretierbare Berufsbezeichnung in ihren Verträgen: Künstlerin. Ilka Groenewold arbeitet auch noch als Moderatorin, Lauftrainerin in der Kreuzfahrtbranche und als Coach.
"Empowerment": Ilka Groenewold schreibt Ratgeber
Und mit ihrem eben erschienenen Buch „Empowerment. Wegweiser in ein erfülltes Leben“ hat sie gerade den Gegenentwurf zum Corona-Blues geschrieben. Der Lockdown hat auch sie kalt erwischt. „Ich dachte, jetzt ist alles vorbei“, sagt Groenewold im Gespräch mit dem Abendblatt. „Das Gegenteil war der Fall: Ausgerechnet in dieser schlimmen Corona-Pandemie habe ich enorm viel zu tun.“ Sie coacht dann eben online, gibt Faszien-Trainings auf der „MS Europa 2“ und macht Lauf-Events für Xing. „Corona hat mir Jobs ermöglicht, die ich sonst nie bekommen hätte.“
Sie vertont Imagefilme und bietet Einzeltrainings für Menschen an, die jetzt merken, dass sie a) mehr Zeit haben, b) sportliche Ziele erreichen wollen wie einen Halbmarathon, c) endlich was für ihre Tiefenmuskulatur tun oder d) sich die einfache Frage stellen: Was jetzt? Ilka Groenewold hat für ihre Klienten und Kunden bisweilen Antworten, die sie selbst noch nicht kennt. Ihr Improvisations- und Entdeckertalent ist extrem ausgeprägt.
Eiskalte Begegnung mit HSV-Profis
Woher kommt dieser verdammte Optimismus? Sport kann – vor allem im „Extremfall“ – die Hormone nur so sprudeln lassen. Für ihren „Transalpine Run“ über die Alpen trainierte sie in den Harburger Bergen. Klingt läppisch, aber für die Muskulatur war die Vorbereitung schon mal ein Anschmecker. Dann lief sie einfach los. Höhenluft kann man in Hamburg nicht so gut simulieren. Aber der Organismus lernt ja hinzu. Von Fuß bis Kopf. Als sich Ilka Groenewold, blutjung, eine Wohnung kaufen wollte, hatte sie kaum eine Ahnung von Darlehen und Zinsen. Jetzt investiert sie in Immobilien.
Ein Kind des Glücks, diese Frau. Wobei: Dass sie so und überhaupt lebt, hat sie auch den Ärzten zu verdanken. Sie war ein Baby, als sie wegen einer Hüftdysplasie (Verrenkung) operiert werden musste. Ihren Eltern haben die Mediziner danach gesagt: „Wir mussten ihre Tochter wiederbeleben.“
Ilka Groenewold hat in der Eissauna in Pöseldorf mal HSV-Profis kennengelernt, die dort mit großer Kälte ihre Muskeln regenerierten. Sie taten alles, um körperlich fit zu sein. Um rundum erfolgreich zu sein, fehlte ihnen aber offenbar etwas, das sie sich von der zierlichen Frau hätten abgucken können: mentale Stärke.
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