Konstantin von Laffert vertritt als Vorsitzender der Kammer die Interessen seiner Kollegen

Niendorf. Nein, in seiner Praxis sei Konstantin von Laffert heute nicht zu erreichen. Erst morgen wieder, heißt es von einer seiner Mitarbeiterinnen. Kurz darauf klingelt jedoch das Telefon, und der Hamburger Zahnarzt meldet sich zurück. „Entschuldigen Sie, aber ich muss spontan zu Hause bleiben“, sagt er. „Meine Tochter ist krank, und meine Frau muss heute im Gericht sein.“ Sie sei als Staatsanwältin unabkömmlich an diesem Tag. „Natürlich wird ausgerechnet immer dann eines der Kinder krank“, so von Laffert. Also müsse er hin und wieder seinen Patienten absagen. „Glücklicherweise kennen das die meisten schon und haben Verständnis.“ Aber morgen, da könne man sich gern in seiner Praxis treffen.

Der Niendorfer Zahnarzt Konstantin von Laffert ist der neue Präsident der Zahnärztekammer Hamburg. Vor drei Wochen ist er zum Chef des Berufsverbandes gewählt worden. „Eine Ehre“, wie er sagt. Aber auch eine große Aufgabe. Schließlich gibt es in der Hansestadt derzeit 2030 Zahnmediziner und 1118 Praxen, die von ihm und seinen Kollegen im Vorstand vertreten werden. „Ich halte diese Arbeit gerade in der heutigen Zeit für ausgesprochen wichtig“, so von Laffert. „Es gibt so viele Felder, in denen wir uns engagieren müssen.“ In dem Verband ist der schlanke Mann mit den kurzen dunklen Haaren schon lange aktiv, 16 Jahre sogar bereits im Vorstand. „Als mein Vorgänger nach 28 Jahren aus Altersgründen aufhören wollte, war für mich klar, dass einer seiner Vorstandskollegen die Aufgabe übernehmen muss“, sagt der 48-Jährige. Auch wenn die Position viel Zeit in Anspruch nehme. „Ich habe noch den Satz meiner Tochter im Ohr, als ich zur Abstimmung ging. Sie sagte: ‚Papa, ich hoffe, dass du nicht Erster wirst.‘“ Sie habe geahnt, dass mit der Übernahme des Ehrenamts viel Arbeit auf ihren Vater zukommt.

Drei Termine in der Woche sind nun mindestens für die neue Aufgabe reserviert, nicht selten am Abend oder an den Wochenenden. Vorstandssitzungen, Fortbildungen, Planungen von Großereignissen wie dem Zahnärztetag. Dazu kommen Reisen nach Berlin zum Bundesvorstand der Zahnärztekammer, in dem er nun automatisch auch Mitglied sei. „Die ersten Tage waren sehr intensiv“, sagt von Laffert.

Der Mediziner ist in der Hansestadt geboren. Hier machte er sein Abitur, hier studierte er. „Eigentlich habe ich Hamburg nur zweimal kurz verlassen. Einmal für den Wehrdienst, einmal für eine Assistenzstelle in Niedersachsen.“ Mit 26 Jahren machte der ehrgeizige junge Mann bereits sein Examen, drei Jahre später eröffnete er seine eigene Praxis. Zuerst für rund zehn Jahre in Eidelstedt. Jetzt befindet sich der Sitz bereits seit gut zehn Jahren in Niendorf. Schnell trat er in die Kammer ein. Erst einmal aber, um gegen die neuen Budgetverordnungen zu protestieren. Später dann, um das Leben als Zahnarzt aktiv mitzugestalten

Neben Praxis und Kammer bildet die Familie den Mittelpunkt in von Lafferts Leben. Er teilt sich bewusst die Betreuung der fünf und acht Jahre alten Töchter mit seiner Frau. „Das ist mir sehr wichtig“, sagt er. „Und es ist in meinem Beruf auch möglich.“ Drei Zahnärzte hat von Laffert angestellt. Zu viert arbeiten sie im Schichtdienst. „Das ermöglicht mir, montags und mittwochs am frühen Nachmittag die Kinder zu übernehmen.“ An den Wochenenden nimmt er sich dann Zeit für seine Hobbys: Surfen und Rennradfahren. 1998 nahm von Laffert zum ersten Mal an den Cyclassics teil. Seitdem ist er jedes Jahr am Start. Und wenn das Wetter wieder ein bisschen besser wird, geht es raus auf die Ostsee. In Fehmarn hat der Hamburger bereits mit elf Jahren das Surfen gelernt. Seitdem zieht es ihn immer wieder dorthin. Und die Begeisterung für den Wassersport hat er sogar weitervererbt. „Meine große Tochter steht schon ganz ordentlich auf dem Brett. Und auch die Kleine will in diesem Sommer damit anfangen.“

Bevor er dann zu seinen Patienten entschwindet, möchte von Laffert noch eine Sache loswerden, die ihm am Herzen liegt: die Zahnpflege der Kinder. Um deren Zukunft sorgt er sich angesichts der zunehmenden Ganztagsbetreuung. „Wir müssen in den Schulen ein Angebot einrichten, sonst werden wir in einigen Jahren ein richtiges Problem bekommen“, ist er sich sicher. Diese Ideen nun voranzutreiben sei eine seiner Aufgaben. Es gibt also viel zu tun.