Die Niendorferin vermittelt seit 2007 ehrenamtliche Paten an Kinder und ist selbst seit 30 Jahren der Engel in einer türkischen Familie.

Harvestehude. Ingrid Ehlerding ist eine Frau, die es mag, wenn es um sie herum pulsiert. Das Leben tobt, sprichwörtlich. Deshalb reichte es ihr vor gut 30 Jahren auch nicht, „nur“ zwei kleine Söhne zu haben.

Die Ehefrau des Kaufmanns Karl Ehlerding suchte sich in ihrem Stadtteil Niendorf eine Familie, die ihre tatkräftige Unterstützung brauchen könnte. „Schlussendlich tobten oft fünf meiner türkischen Patenkinder neben meinen eigenen durch unseren Garten“, sagt Ehlerding, „wir haben dann alle zusammen gespielt oder Kartoffeln geerntet.“

So begann die Geschichte der heutigen Ehlerding Stiftung mit Sitz an der Rothenbaumchaussee. Im Jahre 2000 ging die heutige Stiftung aus der Ehlerding Stiftung zur Förderung der Wissenschaften von 1993 und der Pro Jugend Stiftung Ingrid und Karl Ehlerding hervor.

Aktuell vermittelt die gebürtige Bremerhavenerin gemeinsam mit zehn „hochengagierten ehrenamtlichen Patenschaftsbegleiterinnen“ sehr erfolgreich ihre „mitKids“-Aktivpatenschaften, führt also Paten und Patinnen mit Kindern zwischen zwei und neun Jahren zusammen. Die Paten sollen als Ergänzung dienen, wenn die Eltern aufgrund familiärer oder sozialer Belastungen es nicht schaffen, ihr Kind optimal zu fördern. „Das bedeutet: Meist sehen sich die Tandems einmal in der Woche für einige Stunden und unternehmen etwas zusammen. Etwa einen Ausflug nach Planten un Blomen, zum Hafen oder sie spielen ein Spiel oder reden einfach“, so die Stiftungsgründerin. 150 Patenschaften gibt es gerade, alle engagieren sich ehrenamtlich. „Weitere Paten sind willkommen“, sagt Ehlerding, die mit ihrem Mann Karl, der Großaktionär bei der Immobilien- und Beteiligungsgesellschaft WCM war, das erlebnispädagogische Schullandheim Barkhausen bei Bremerhaven rettete und seit mehr als zwanzig Jahren den Schulbauernhof Hof Norderlück betreibt. „Aktuell haben wir 180 Kinder im Projekt, doch noch nicht alle sind vermittelt.“

Ingrid Ehlerding selbst ist keine Frau, die dem Müßiggang frönen kann, das war schon in ihrer Kindheit so. „Meine Eltern hatten einen Gemüse- und Obstgroßhandel, schon da habe ich mitgearbeitet“, sagt sie. „Zudem habe ich mich seit meiner eigenen Mutterschaft damit beschäftigt, was Kindern fehlt“, sagt Ehlerding. Meist sei es in Deutschland nichts Materielles. Sondern Zeit, Zuwendung und ein offenes Ohr. All das schenken die Paten.