Musiker stellte Live-DVD in der Bullerei vor, packte Schätze aus 40 Jahren Musikgeschichte aus: “Die Tour war der Höhepunkt meines Lebens“.

Hamburg. Im Alter von 66 Jahren gehen die meisten Menschen in Rente, doch nicht Udo Lindenberg - der legte erst richtig los. Mit "Ich mach mein Ding" hat der der Panikrocker 2012 seine größte und erfolgreichste Tour hingelegt. "Rekord. Dreimal ausverkauft. Und es war gigantisch", sagt Lindenberg. Doch es war nicht nur die erfolgreichste Tour, sondern auch die opulenteste und spektakulärste Show, mit der Udo und sein Panikorchester das Publikum begeisterten.

Am Karfreitag erscheint seine neue DVD. Ein 160 Minuten langer Mitschnitt, in dem Regisseur Sven Haeusler alles das zeigt, was Hannes Rossachers Tour-Dokumentation und das Fotobuch von Tine Acke nicht ganz zeigen konnten: Die Action auf der Bühne, die Songs in voller Länge, die Gastauftritte und die Verbindung zwischen Udo und dem Publikum - hautnah.

"Es ist so, als wärest du mittendrin, du erlebst das ganze Konzert", sagt Lindenberg, der das Konzertvideo ein "Meisterwerk" und den "krönenden Abschluss dieser Raketenphase" nennt und es sich deshalb auch nicht nehmen ließ, dieses in einem außergewöhnlichen Rahmen zu präsentieren: Am Dienstagabend lud der Wahlhamburger zur exklusiven Medienpräsentation in das Studio "Tim kocht" an der Lagerstraße. Unter dem Motto "Udo singt - Tim kocht" wurden zunächst Ausschnitte der DVD gezeigt, danach griff der Mann mit dem Hut in der benachbarten Bullerei zum Mikrofon und packte vor geladenen Gästen ein paar Schätze aus 40 Jahren Musikgeschichte aus, während Tim Mälzer die Gäste kulinarisch verwöhnte. Das Publikum, in dem auch Lebensgefährtin Tine Acke, Swingsänger Roger Cicero, TV-Moderator Andreas Türck, Olivia Jones und Warner-Music-Europachef Bernd Dopp saßen, war begeistert. Für Lindenberg selbst sind die Szenen auf der DVD voller emotionaler Erinnerungen.

Als besonders bewegend beschreibt er jene Momente kurz vor der Show, wenn er in den riesigen Zeppelin steigt, mit dem er zu Beginn auf die Bühne schwebt, um dann gut zweieinhalb Stunden standesgemäßen Panikrock folgen zu lassen. "Vor der Show besteigst du diesen Zeppelin und bist ganz alleine. Doch dann schwebst du ab und denkst: Was passiert jetzt gleich? Und dann spür ich dieses Publikum, ich spür die Energie, die da kommt, ich fühle die Hitze, und ich spüre die Liebe." Vielleicht ist genau diese Liebe die Erklärung für den anhaltenden Erfolg des Musikers. Lindenbergs Lieder haben die Menschen jahrzehntelang begleitet, und sie kommen zu den Konzerten, um "die gemeinsame Sache zu feiern", wie er sagt. "Ich bin eben nicht wie ein fremder Sänger, ich bin Teil einer Familie." Seine Songs hätten kein Verfallsdatum. "Sie sind für alle Zeiten gemacht."

Den Erfolg seiner Tour hat Lindenberg aber sicherlich nicht nur seinen treuen Fans, sondern auch seinen musikalischen Wegbegleitern zu verdanken. Jan Delay und Clueso, aber auch Stefan Raab, den er als "Hammer Drummer" und "coolen Vogel" bezeichnet, standen während der Tour mit ihm auf der Bühne. "Es ist eine große Inspiration mit den noch jüngeren Leuten zusammenzuarbeiten", sagt Lindenberg und sagt im selben Atemzug: "Was heißt zu arbeiten? Zu leben, zu wirken." Diese Tour war für Lindenberg vor allem eines: "Es war der Höhepunkt unseres Lebens, ein Höhenrausch. Und Als die Tour zu Ende ging, ein Tränenmeer."