Dirigent Muhai Tang und Solistin Ju Hee Suh überzeugten die gut 600 Gäste des Haspa Neujahrskonzerts in der Laeiszhalle.

Hamburg. Mehrere Gongschläge - dann war Schluss. Ungewöhnlich lange applaudierte das Publikum, und immer wieder kam Dirigent Muhai Tang auf die Bühne, verneigte sich, verwies mit einer Geste auf das Orchester und legte ergriffen die rechte Hand aufs Herz. Gut 620 Gäste waren Sonntagvormittag in den Großen Saal der Laeiszhalle gekommen, um beim 5. Haspa Neujahrskonzert das neue Jahr auf musikalische Weise zu begrüßen. Mit dabei waren unter anderem Norbert Aust vom Schmidts Tivoli, Unternehmer Horst Dörner und Börsenpräsident Friedhelm Steinberg.

"Ich hoffe, dass sich 2013 die politische und gesellschaftliche Diskussion wieder mehr mit dem beschäftigt, was am wichtigsten ist - die Musik", sagte Daniel Kühnel, Intendant der Hamburger Symphoniker, vor dem Konzert in Anspielung auf die Querelen rund um die Elbphilharmonie. "Und weniger mit Statik, Glas und Beton."

Als Ouvertüre spielte das Orchester den Hochzeitsmarsch aus "Der goldene Hahn" von Nikolai Rimsky-Korsakov. Darauf folgte das zweite Klavierkonzert von Sergej Rachmaninow mit Solistin Ju Hee Suh am Flügel. Suh ist gleichzeitig auch die Ehefrau von Dirigent Tang. Nach einer 20-minütigen Pause bildete Modest Mussorgskis "Bilder einer Ausstellung" den gewaltigen Abschluss des Konzerts.

Gastgeber und Haspa-Chef Harald Vogelsang war zufrieden mit der Veranstaltung - mehr noch: "Es war großartig." Besonders gefiel ihm das Klavierkonzert mit Solistin Suh. "Es gibt darin so viele Überraschung, und ich finde sie als Solistin einfach wunderbar." Dirigent Tang verglich Vogelsang mit James Bond: "Er ist nicht so der Typ der leisen Töne." Der Haspa-Chef kündigte zudem an, dass es auch die nächsten fünf Jahre ein Neujahrskonzert geben soll.

Auch der ehemalige Chef des Universitätsklinikums Eppendorf und nun Vorstand der Amedes Holding, Jörg Debatin, war besonders von dem Klavierkonzert beeindruckt. "Die Pianistin war so konzentriert", sagt er. "Neben dem musikalischen Können ist diese geistige Haltung, die sie ausgestrahlt hat, eine hervorragende Leistung."

Für Unternehmer Bernd Kundrun und seine Frau Viola war es das erste Haspa Neujahrskonzert. "Wir sind sonst um diese Zeit im Jahr immer in Kitzbühel", sagte der ehemalige Gruner+Jahr-Vorstandsvorsitzende. Dort waren die begeisterten Skifahrer auch in diesem Jahr, kamen aber schon früher zurück - was auch seine positiven Seiten hat. "Besser kann ein Sonntag gar nicht beginnen als mit einem solchen Konzert, besonders bei dem Wetter", sagte Viola Kundrun und deutete auf das Grau vor dem Fenster.