40 Nachwuchsmanager aus aller Welt sprechen in Hamburg bei der Summer Academy zum sechsten Mal über die Zukunft des Seerechts.

Hamburg. Die Hoffnungsträger des Seerechts weilen derzeit in Hamburg - einem der passendsten Orte dafür, schließlich hat hier der Internationale Seegerichtshof seinen Sitz. Zum sechsten Mal findet die Summer Academy der Internationalen Stiftung für Seerecht statt, und fast 40 zukünftige Führungskräfte, vorwiegend Juristen, aus aller Welt nehmen teil. 33 Nationen sind vertreten - darunter auch Myanmar, Finnland und Gambia. Statt mit Sonne und Urlaub beschäftigen sich die jungen Menschen gut einen Monat lang mit dem Rechtsraum auf See. Das Programm aus Vorlesungen und Kursen ist straff organisiert.

Jetzt gab es nach einer Woche harter Arbeit erstmals etwas Zeit, um die Stadt von ihrer Wasserseite kennenzulernen: bei einer Barkassenfahrt durch den Hafen. "Leider hatten wir noch keine Zeit, die Stadt selbst zu erkunden", sagt Laura Boone, 25, aus Belgien. Trotzdem ist sie von der Architektur bereits angetan. "Einerseits gibt es überall viel Geschichte mit alten Bauten und auf der anderen Seite die neue moderne Architektur." Und das viele Wasser gefalle ihr. Sie und die anderen Teilnehmer genießen die Atmosphäre in den Kursen. "Jeder macht das hier freiwillig und ist entsprechend interessiert und motiviert", sagt Quman Akli, 27. Außerdem seien Netzwerke in dieser internationalen Branche immer von Vorteil. Akli lebt in London, aber stammt aus Somalia und ist in den Niederlanden aufgewachsen. "Ich musste in meinem Leben immer große Wasserflächen überqueren, um mein Ziel zu erreichen", sagt sie über ihr Interesse am Seerecht. "Schließlich ist der Großteil unseres Planeten mit Wasser bedeckt", sagt Boone über ihre Motivation. "Das bietet viele spannende juristische Aspekte." An der Gruppe schätzt sie die Vielfalt - nicht nur, was die Herkunft betrifft. "Wir kommen aus unterschiedlichen Fachgebieten und Karrierestufen." Das biete neue Blickwinkel.

Der sich ständige weiterentwickelnde Bereich birgt aber auch einige Herausforderungen. "Für mich gibt es drei Problemfelder, die wir für die Zukunft lösen müssen", sagt Boone. "Klimawandel, Emission und Piraterie." Für Akli kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu: "Migration auf hoher See." Es könne nicht sein, dass es jedes Jahr so viele Tote gebe, die unterwegs ertrunken oder verdurstet seien. "Es ist nicht klar geregelt, wer zuständig ist. Aber wir müssen einen Weg finden, um mit ungewollter Abwanderung human umzugehen." Außerdem spielten ökonomische Unterschiede im Hinblick auf die Ressource Meer eine Rolle: "Es ist für Entwicklungsländer wichtig, dass sie einen Seezugang haben."