Die Klitschkos und Sylvester Stallone sind Koproduzenten des neuen Musicals “Rocky – fight from the heart“ und stellten ihre Pläne vor.

HafenCity. Und jetzt singt er auch noch. Hollywoodstar Sylvester Stallone, 65, leinwandbekannt als Boxer Rocky und Actionheld Rambo, sitzt in einem Konferenzraum des Musicalproduzenten Stage Entertainment in der Speicherstadt und singt eine Zeile aus der Ballade "Raining": "... and if it keeps on raining ...", stimmt der Schauspieler an. Frei übersetzt: "Wenn es weiterregnet". Es ist eine ungewohnte Situation.

Immerhin hatte der Schauspieler noch wenige Minuten zuvor gesagt, dass es mit seinen Sangeskünsten nicht weit her sei. "Für mich klingt es gut, aber für andere leider nicht", so Stallone. Eine bescheidene Antwort, ist doch die kurze Gesangsprobe nicht allzu schlecht und sorgt für überraschte Gesichter unter den Zuhörern.

"Raining" ist Stallones Lieblingstitel aus dem Musical "Rocky - fight from the heart"- "Rocky - Kampf aus ganzem Herzen" - das im November 2012 im Operettenhaus am Spielbudenplatz Uraufführung feiern soll. Die Show basiert auf dem gleichnamigen Film aus den 70er-Jahren über einen Amateurboxer, der für eine bessere Zukunft und um die Liebe seines Lebens kämpft. Gestern stellte Stage Entertainment die Produktion gemeinsam mit den Co-Produzenten Sylvester Stallone sowie Wladimir und Vitali Klitschko vor. Die Boxbrüder sollen zudem als Fachberater für die Boxszenen fungieren.

+++ Rocky Balboa boxt im Operettenhaus +++

+++ Stadtteilreporter: Rocky boxt auf dem Kiez +++

"Ich habe früher die ,Rocky'-Filme geschaut, und Sylvester Stallone war mein großer Held", sagt Vitali Klitschko, 40. Die Geschichte des Außenseiters habe ihn beeindruckt, und ein Stück weit habe er sich auch selbst darin wiedergefunden. 2003 schloss sich dann der Kreis. Durch die Absage eines anderen Boxers hatte Klitschko, der eigentlich nur für den Vorkampf vorgesehen war, die Chance, gegen den damaligen WBC-Weltmeister Lennox Lewis anzutreten. Damals war Klitschko der Außenseiter. Nach sechs Runden hatte er laut Punktrichter vier davon gewonnen.

Doch dann wurde der Kampf wegen seiner stark blutenden Platzwunden am Auge abgebrochen - Lewis gewann durch technischen K. o. Eine umstrittene Entscheidung, und Klitschko wurde zum Sieger der Herzen. In der ersten Reihe saß damals auch Klitschkos Held Sylvester Stallone. "Er saß direkt neben meiner Frau", sagt Vitali Klitschko. "Und dann hat er gesagt: Ich habe eine Gänsehaut, das ist ja wie im ,Rocky'-Film." Das habe ihn stolz gemacht.

"Ich bin überwältigt, heute das Ergebnis von zwei Jahren harter Arbeit vorstellen zu können", sagt sein Bruder Wladimir, 35. Außerdem verriet der Boxer, dass er ein großer Musical-Fan sei und zahlreiche Shows gesehen habe. "Ich bin ein Kunde von euch", sagt er augenzwinkernd zu Stage-Geschäftsführer Johannes Mock-O'Hara. "Und zwar einer von jenen, die sich eine Show auch häufiger anschauen." Als Stage Entertainment mit der "Rocky"-Idee auf ihn zugekommen sei, habe er nur gedacht, dass das genau die Show sei, die die Menschen brauchen. "Ich bin mir sicher, dass das funktioniert", sagt Wladimir Klitschko. Er übernahm in Los Angeles die Vermittlerrolle zwischen Stallone und der Musical-Produktionsfirma aus Deutschland.

"Endlich", das sei sein erster Gedanke gewesen, sagt Stallone, als Stage ihm die Idee unterbreitete, mit ihm ein Musical über Rocky zu machen. Schließlich habe er selbst bereits seit zehn Jahren an dieser Idee gearbeitet - und fast schon nicht mehr daran geglaubt. "Dabei ist die Geschichte perfekt für ein Musical geeignet", so Stallone. "Die Musik spielt im Film eine wichtige Rolle, die Kämpfe sind sehr rhythmisch, und eine tolle Liebesgeschichte wird auch noch erzählt."

Im April hatte Stallone bereits eine Probeversion des in New York entwickelten Musicals gesehen. "Das war sehr emotional", sagt der Schauspieler. "Zudem habe ich zum ersten Mal jemand anderen als Rocky gesehen. Und ich habe gedacht: Wow, der macht das fast besser als ich." Vielleicht versteckt sich in dieser Anspielung der Grund, warum Stallone nicht als Darsteller für das Musical zur Verfügung steht. Und noch eine Sache, die viele Fans interessiert: Es wird keinen weiteren "Rocky"-Film geben. "Die Geschichte ist abgeschlossen", so Stallone.

Eine Besonderheit des "Rocky"-Musicals: Die Produktion soll international erfolgreich sein und irgendwann am Broadway gespielt werden. Damit wäre es die erste Show, die in Hamburg Uraufführung feiert und dann erst nach New York kommt. "Wo immer das Musical in Zukunft gespielt wird, es wird immer das Musical aus Hamburg bleiben", sagt Stallone. Eine Tatsache, die den Amerikaner nicht stört, ganz im Gegenteil: "Ich finde die Geschichte passt nach Hamburg, das dem eigentlichen Spielort in Philadelphia ähnelt. Hamburg ist eine Rocky-Stadt."