Der Metropolitan 2011 wurde verliehen - der Preis für das Regionalfernsehen. Beckmann, Thoma und Pielhau hielten die Laudationes.

Hamburg. Gestern Abend machte der Medienstandort Hamburg seinem Namen alle Ehre: Der Metropolitan 2011 wurde im Kehrwieder-Theater in der Speicherstadt verliehen. Ein Fernsehpreis, der vom gleichnamigen Verein Metropolitan entwickelt wurde und der Förderung der Qualität des kommerziellen Metropolenfernsehens in Deutschland dient. Gewürdigt wurden bei der festlichen TV-Gala gestern also nicht die großen, bekannten Rundfunk- und TV-Anstalten, sondern die kleinen Lokalsender. Gastgeber war der Metropolensender Hamburg 1; die Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein sowie die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen unterstützten die Preisverleihung.

"Dieser Preis und dieser Abend zeigen, dass das Metropolenfernsehen neben den großen Sendern und Preisverleihungen absolut seine Berechtigung hat", so Jan-Niko Lafrentz, Geschäftsführer von Hamburg 1 und 1. Vorsitzender des Metropolitan e. V. "Wir wollen die Leistungen der Journalistinnen und Journalisten würdigen, die mit Herz und Leidenschaft berichten - und das ohne Subventionen und Gebührengelder."

Je drei Sendungen durften sich über die Nominierungen in fünf Kategorien freuen, die eigentliche Auszeichnung ging dann an je einen der Kandidaten. "Mit dem Metropolitan werden TV-Produktionen ausgezeichnet, die innerhalb des Programms von wochentäglich durchgehend sendenden Sendern ausgestrahlt wurden. Preiswürdig sind TV-Produktionen, die auf hervorragende Weise vorbildhaft die speziellen Programmbedürfnisse und -möglichkeiten des regionalen und lokalen Fernsehens belegen", erklärte Lafrentz.

Diese hatte eine 73-köpfige Jury im Onlinevoting aus 60 Wettbewerbsbeiträgen von 15 Sendern gewählt. Der besondere Clou der Veranstaltung, die nach dem "Wanderpokal"-Prinzip jedes Jahr in einer anderen Stadt gastiert und gestern zum vierten Mal stattfand: Die Großen würdigen die Kleinen.

Zu Beginn sprach der Erste Bürgermeister Olaf Scholz ein Grußwort an die geladenen Gäste der Gala.

Laudatoren das Abends waren die Moderatoren Reinhold Beckmann , Ulrich Wickert, Wolfram Kons und Miriam Pielhau, sie lobten die Arbeiten der Kollegen. Auch Medienmogul Helmut Thoma reiste am Morgen aus Köln an, um den Preis für die "Beste Sonderproduktion" zu überreichen. Den gewann center.tv Ruhr für ihr Format "Eurovision Song Contest Spezial".

Für den 72-jährigen Medienmann Thoma übrigens ein perfektes Get together, plant er doch, ein bundesweites Mantelprogramm für die Regionalsender in Deutschland entstehen zu lassen. "Die Finanzierung steht zu 99 Prozent. Ich denke sicher, dass wir im März nächsten Jahres mit einem Acht-Stunden-Programm starten", so Thoma. Er orientiere sich an bestehenden TV-Systemen wie aus den USA, wo morgens und nachmittags vom lokalen Programm auf nationale Sendungen umgeschaltet wird. "Gerade für jüngere Menschen der Facebook-Generation gibt es ja kaum Alternativen im Fernsehen. Die öffentlich-rechtlichen Sender haben sowieso eher ältere Zuschauer und viele Privatsender haben auch schon einen älteren Zuschauerschnitt." Genau deshalb plane er zusätzlich Internetportale, die mit den Programminhalten verbunden seien.

Er selbst sei kein bisschen medien-müde. "Ich bin kein Briefmarkensammler, lieber nutze ich meine Erfahrungen, schließlich bin ich seit 1966 im Fernsehgeschäft, habe zu Beginn noch das Schwarz-Weiß-Fernsehen erlebt", so der ehemalige RTL-Geschäftsführer. Auch in Hamburg habe er am Vormittag Gespräche mit potenziellen Partnern geführt, morgen gehe es in Wien weiter.

Weiterhin bekam auch "Hafen TV" des Senders Hamburg 1 den Preis als bestes regelmäßiges Magazin - eine wichtige Auszeichnung bleibt also in der Hansestadt. Als beste Nachrichtensendung gewann "tv.berlin aktuell" von tv.berlin, als beste Talksendung: "Sport Arena" von münchen.tv, und als beste Moderatorin wurde Meike Rathsmann von rheinmaintv ausgezeichnet.