St. Pauli. In Tabledance-Bars auf der Reeperbahn sind offenbar Gäste aus aller Welt um ihr Geld betrogen worden. Nach wochenlangen Ermittlungen gegen Mitarbeiter verschiedener Lokale schlugen die Fahnder in der Nacht zum Sonnabend zu. Bei einer Großrazzia durchsuchten die Hamburger Staatsanwaltschaft und die Kripo der Davidwache mit der Unterstützung der Landesbereitschaftspolizei drei Tabledance-Läden. Gegen kurz vor 1 Uhr schwärmten insgesamt 85 Beamte auf dem Kiez aus, um sieben Durchsuchungsbeschlüsse für die Lokale Show Center 66, Baby Doll, Barracuda Bar sowie vier Privatwohnungen zu vollstrecken und Beweismaterial sicherzustellen.

Anlass der Razzia waren 78 Strafanzeigen wegen räuberischer Erpressung und Betrugs. Den Männern, die die Anzeigen erstattet hatten und die aus dem gesamten Bundesgebiet sowie dem europäischen Ausland, Japan, Südamerika und Australien stammen, seien nach Angaben der Polizei überhöhte Rechnungen in den Tabledance-Lokalen vorgelegt worden. "Die Geschädigten wurden teilweise unter massivem Druck genötigt, die Rechnungen zu bezahlen", sagt Polizeisprecherin Karina Sadowsky. Darüber hinaus seien beim elektronischen Zahlungsverkehr in mehreren Fällen Rechnungen mehrfach abgebucht worden. Ermittelt wird nun gegen 67 Personen in 78 Fällen. Die Schadenssumme liegt im hohen fünfstelligen Bereich.

Bei den Durchsuchungen stellten die Beamten diverses Beweismaterial sicher. "Dessen Auswertung wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen", sagt die Polizeisprecherin.