Jungunternehmer David Etmenan und seine Familie betreiben mit der “Novum Group“ 13 Häuser in dem Stadtteil. Das Geheimnis seines Erfolgs.

St. Georg. Als David Etmenan noch ein kleiner Junge war, da ging er an der Hand seines Vaters den Steindamm entlang. Vor dem Hotel Graf Moltke mit seiner weißen Jugendstilfassade blieb er stehen und sagte: "Papa, dieses Hotel möchte ich irgendwann einmal haben."

Es sollte rund 20 Jahre dauern, doch 2007 erfüllte sich David Etmenan diesen Wunsch: "Der Eigentümer suchte einen neuen Pächter. Als ich ihm diese Geschichte erzählt habe, habe ich den Zuschlag bekommen."

Seitdem betreibt er das mehr als 100 Jahre alte Traditionshaus. Aber das ist nicht seine einzige Herberge. Zu der "Novum Group", die er gemeinsam mit seinem Bruder Mortesa führt, gehören allein 13 Häuser in St. Georg. Die "Hotelkönige" haben in diesem Stadtteil rund 580 Zimmer. Außerdem gehören das Hotel Am Holstenwall und seit Kurzem das Hotel Hagemann in Wilhelmsburg dazu. Seit Anfang des Jahres auch noch drei Häuser in Berlin, darunter das Gates Hotel an der Knesebeckstraße nahe dem Kurfürstendamm. In wenigen Wochen eröffnet Etmenan am Steindamm das erste Design-and-Style-Hotel mit 169 Zimmern: "Das ist unser neues Konzept, und wir wollen schon im nächsten Jahr ein weiteres Haus dieser Marke in der Innenstadt eröffnen." Es wäre das 20. Hotel der Gruppe.

Eigentlich klingt diese Erfolgsstory nach einer unglaublichen Geschichte, denn David Etmenan ist in einem Alter, in dem andere nach dem Studium gerade mit ihrer beruflichen Laufbahn beginnen. Und wo kommt das Geld her? Gibt es eine reiche Erbtante oder einen Lottogewinn? Er lächelt verschmitzt und sagt: "Nein. Gemeinsam mit meiner Familie habe ich mir alles hart erarbeitet." Nach und nach habe man Hotel für Hotel übernommen, das verdiente Geld in neue Häuser investiert und diese dann modernisiert. Auch die gute Zusammenarbeit mit der Hausbank helfe bei der Realisierung der Projekte.

Den Grundstein für den Erfolg legte Vater Nader im Jahr 1988 mit dem Hotel Oldenburg am Steindamm. Ein 40-Zimmer-Haus, das heute noch als Hotel Hamburg Novum zum Portfolio gehört. Wenn David Etmenan von diesem Haus spricht, dann leuchten seine Augen: "Ich bin mit diesem Hotel aufgewachsen." Nach der Schule ging der Junge, der persische und afghanische Wurzeln hat, nicht etwa zum Fußballtraining, sondern ins "Oldenburg". Er habe dann Zimmer gereinigt, Wände gestrichen oder an der Rezeption Gäste eingecheckt. Schon damals stand für ihn fest: "Ich gehöre in die Hotelbranche."

Da ihn Zahlen schon immer faszinierten, kümmerte er sich auch schon während der Schulzeit um die Buchhaltung des Hotels. Nach dem Abitur folgte ein Studium der Betriebswirtschaft, das er aber nicht abgeschlossen hat: "Mein Vater wurde krank, und da bin ich 2002 dann ins Unternehmen eingestiegen." Danach sei ein Hotel nach dem anderen dazugekommen. Er gibt zu: "Wir haben viel Glück gehabt, denn St. Georg ist mit seiner Lage am Hauptbahnhof als Hotelstandort nicht zu toppen."

Doch David Etmenan hat auch ein Leben außerhalb der Hotelwelt. Mit seiner Frau Sahra, die sich im Unternehmen um die Finanzen kümmert, lebt er in Marienthal: "Das ist ein guter Ausgleich zum pulsierenden St. Georg." Zur Entspannung spielt er mit seinem Schwiegervater Schach. Etwas aufregender geht es zu, wenn er vor dem Fernseher oder auch mal vor Ort am Nürburgring ein Formel-1-Rennen verfolgt. Am Wochenende erkundet David Etmenan mit seiner Frau andere Städte. Paris und London haben es ihm angetan, und bei den Übernachtungen in "fremden" Hotels kann er sich den professionellen Blick nicht verkneifen: "Ich inspiziere das Zimmer regelrecht. Schaue, ob auf den Schränken Staub liegt und ob unter dem Bett auch gesaugt wurde."

Seit Neuestem sucht David Etmenan die sportliche Herausforderung: "Ich spiele Golf." Noch fehlt die Platzreife. Das kann dauern, denn auch beim Training hat er eigentlich nur Hotels im Kopf. Und der Jungunternehmer, der in Kassel geboren und in Seevetal bei Hamburg aufgewachsen ist, will weiter expandieren: "In den nächsten vier Jahren wollen wir bis zu 20 neue Hotels eröffnen." Dabei hat er nicht nur Hamburg im Auge, sondern auch andere deutsche Großstädte.

Der Unternehmer spricht gerne über das Geschäft, über Zahlen. Ohne Unterbrechung kann er minutenlang über seine Strategie referieren. Da überrascht es auch nicht, dass für ihn die einzige Alternative zur Hotellerie die Politik wäre, aber frühestens wenn er Rentner ist.