“Humorvoll, bescheiden, süß“. Die thailändische Kronprinzessin Maha Chakri Sirindhorn kam für einen Blitzbesuch in Hamburg an die Elbe.

Hamburg. "Pünktlichkeit ist die Tugend der Könige", so lautet ein Sprichwort. Dass dieses auch für königliche Sprösslinge gilt, bewies die thailändische Kronprinzessin Maha Chakri Sirindhorn gestern bei ihrem Besuch an der Universität Hamburg.

Um exakt 10.30 Uhr hielt der Mercedes vor dem Hauptgebäude. Heraus stieg eine Frau, die auf den ersten Blick so gar nichts gemein hat mit ihren Amtskolleginnen aus Europa. Dass es sich um das Mitglied einer Königsfamilie handelt, das erkannte der geneigte Beobachter eher an den 20 Diplomaten im Schlepptau als am Aussehen der Prinzessin. Die Eleganz einer Caroline von Monaco mag nicht ihre Sache sein, in der Beliebtheit jedoch steht die 56-Jährige den europäischen Adeligen in nichts nach. Im Gegenteil: In Thailand wird die drittgeborene Tochter von König Bhumibol auch "Pra Thep" genannt, "edler Engel".

Nach der offiziellen Begrüßung durch Uni-Vizepräsident Siegfried Stiehl stand die Besichtigung des Asien-Afrika-Instituts an. Der Weg in das Gebäude war gesäumt von Mitgliedern der Hamburger Thai-Gemeinde, die einen Blick auf "ihre" Prinzessin werfen wollten. Nach thailändischer Tradition darf niemand auf ein Mitglied der königlichen Familie herabschauen, weshalb manche der Zuschauer sich sogar vor Sirindhorn auf den Boden legten.

Viel Zeit hat sie jedoch nicht für ihre Bewunderer, denn der Zeitplan war straff. Nach ihrer Landung am Morgen ging es direkt zur Uni, danach in das Konsulat für ein Gespräch mit Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD). Es folgten ein Besuch in der Elbphilharmonie und im Maritimen Museum sowie ein Abendempfang. Heute steht bis mittags noch ein Termin im Miniaturwunderland und bei Desy im minutiös getakteten Programm. "Die vielen Termine sind ihr ausdrücklicher Wunsch", sagte Wolfgang Kohn, Honorargeneralkonsul von Thailand.

Die beiden verbindet eine enge Freundschaft, sogar in seinem Haus auf Sylt habe er Sirindhorn schon empfangen, sagte Kohn. "Privat ist sie humorvoll, bescheiden und wirklich süß", so Kohn. Tatsächlich wirkte die Prinzessin bodenständig, ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Bedächtig ging sie durch die Bibliothek des Asien-Afrika-Instituts, machte sich Notizen. Draußen noch ein kurzes Lächeln, winken, ein nettes "Auf Wiedersehen" - sie ist eben doch eine echte Prinzessin.