Am 8. September führt die 37 Jahre alte TV-Moderatorin durch die Gala zur Verleihung des Deutschen Radiopreises im Hamburger Hafen.

Hamburg. Man kann es sich kaum vorstellen: Barbara Schöneberger hat tatsächlich noch nie eine Radiosendung moderiert. Dabei hat das Allroundtalent ("Jetzt singt sie auch noch!") eigentlich im medialen Bereich schon fast alles gemacht. Sie hat Tennis-Sendungen moderiert, Chansons gesungen, sich textilarm für Hochglanzbilder ablichten lassen und durch seriöse Talkshows geführt - ja, die Schöneberger kann jeden Kanal erfolgreich bespielen.

In dieser Sammlung fehlt ihr eben noch der Hörfunk - doch nicht mehr lange: Am 8. September führt die 37-Jährige durch die Gala zur Verleihung des Deutschen Radiopreises im Hamburger Hafen. Für die zweite Auflage der Auszeichnung haben 135 öffentlich-rechtliche und private Radiosender insgesamt 265 Produktionen ins Rennen geschickt. Eine unabhängige Jury des Grimme-Instituts zeichnet die Gewinner in zehn Kategorien aus.

Die Medienfrau freut sich darauf: "Wann immer ich Radio-Interviews gegeben habe, bin ich danach nach Hause gefahren und habe zu meinem Mann gesagt: Da will ich auch irgendwann mal hin." Jetzt buchte der Norddeutsche Rundfunk (NDR), der die Gala veranstaltet, Barbara Schöneberger, die bei dem Sender bereits mit Hubertus Meyer-Burckhardt die NDR-Talkshow moderiert. Die Gala ist übrigens nicht nur ein weiteres Schmuckstück in Schönebergers beeindruckendem Lebenslauf, auch dem Portemonnaie der jungen Mutter dürfte das Engagement guttun. Wobei der NDR nichts zur Vergütung sagen möchte. "Darüber geben wir grundsätzlich keine Auskunft, weil es der Vertraulichkeit unterliegt", so Unternehmenssprecher Martin Gartzke.

Damit befindet sich der NDR in guter Gesellschaft; denn über die Verdienste von Moderatoren, die neben ihrem Hauptberuf Firmen-, Charity- oder Eventmoderationen übernehmen, wird in der Branche eisern geschwiegen. Doch es dürften einige Euros sein. Dies zeigt allein der Umstand, dass fast alle namhaften Sprecher, Moderatoren oder Schauspieler äußerst gern und oft diese gut dotierten Jobs annehmen - und dafür in die Kritik geraten. Wie 2009 "Tagesthemen"-Moderator Tom Buhrow, der dem Medienmagazin "Zapp" zufolge von der Sektkellerei Henkell & & Co. mehr als 10.000 Euro für einen kurzen Plausch mit dem rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck erhalten haben soll. Für einen Vortrag im Auftrag der Deutschen Bank, so "Zapp" weiter, soll der Nachrichtenmann sogar 20 000 Euro kassiert haben. Resultat der daraus entstandenen Diskussion damals: Die öffentlich-rechtlichen und damit gebührenfinanzierten Sender ARD und ZDF wollten die Nebentätigkeiten ihrer Mitarbeiter genauer prüfen. Öffentlich zugängliche Zahlen gibt es allerdings bis heute nicht, Getuschel über die Gagen dagegen schon. Aktuell hoch gehandelte Stars wie Judith Rakers und Reinhold Beckmann sollen um die 15.000 Euro pro Abend verdienen, wobei Beckmann seine Einnahmen häufig an seine Organisation NestWerk weitergibt. Monica Lierhaus habe bereits vor zehn Jahren bis zu 50.000 Mark bekommen, Ina Müller soll zwischen 10.000 und 17.000 Euro pro Abendmoderation verlangen.

Seit vielen Jahren betreut die Hamburger PR-Expertin Alexandra von Rehlingen Veranstaltungen - und hat damit Einblick in die Szene: "Prominente Schauspieler und Moderatoren haben immer ein Management, das in Absprache mit ihnen die Preise für das Engagement festlegt", so die Inhaberin der Agentur Schoeller & von Rehlingen. "Die Höhe der Gage richtet sich nach dem Grad der Bedeutung und der Verfügbarkeit des Künstlers. Daher gibt es natürlich Abstufungen in den Preisen." Dazu komme ein emotionaler Faktor. Liege dem Prominenten ein Projekt am Herzen, verzichtet er entweder auf seine Gage oder spendet diese.

"Die Höhe der Bezahlung kann man nicht verallgemeinern. Der Künstler wird nach aktuellem Marktwert bezahlt." Allerdings, sagt Alexandra von Rehlingen, sei es zunehmend schwierig, "große Stars" für die wachsende Anzahl an Veranstaltungen zu engagieren. Es gebe einfach zu wenige große Stars.