Corinne Hofmann stellt neues Buch vor. Tochter schreibt über erste Begegnung mit Vater

Altstadt. Sie trägt immer ein Stück Afrika bei sich. In Form von schweren Ketten oder kunstvoll geschnitzten Holzcreolen. Es sind Andenken an vergangene Besuche auf dem Kontinent, der für drei Jahre ihre Heimat war. "Er gehört einfach zu mir, ich kann Afrika nicht entfliehen", sagt Corinne Hofmann, bekannt als die "weiße Massai", die mittlerweile als Buchautorin am Luganer See in der Schweiz lebt.

Gestern besuchte sie Hamburg, um ihr neues Buch "Afrika, meine Passion" (A1 Verlag, 22,95 Euro) vorzustellen. Ein weiteres Kapitel in ihrer ungewöhnlichen Geschichte, die 1986 in Kenia auf einer Fähre begann. Sie verliebte sich in den Massai Lketinga, einen stolzen Krieger mit faszinierender Aura.

Für ihn gab sie alles auf, zog zu ihm, wurde schwanger. 1990 floh sie mit ihrer Tochter Napirai zurück in ihre Heimat Zürich. Zu groß die kulturellen Unterschiede, zu verschieden die Ansichten. Gehasst, sagt Corinne Hofmann, habe sie ihren Mann nie. "Wir hatten tragische Momente, aber ich bereue keine Sekunde mit ihm." Der Kontakt zu Lketinga ist nicht abgerissen, all die Jahre nicht. Nur ihre 21-jährige Tochter scheute sich vor einer Begegnung. Sie war zum Zeitpunkt der Flucht zwei Jahre alt, kannte ihren Vater lediglich durch das Buch ihrer Mutter. "Das", räumt Corinne Hofmann ein, "war manchmal nicht leicht für sie."

Erst ein Brief ihres Onkels überzeugte Napirai, gemeinsam mit ihrer Mutter nach Afrika zu reisen. "Es war ein unglaublich emotionaler Moment, als sie sich zum ersten Mal sahen. So stolz habe ich Lketinga zuvor noch nicht gesehen. Er hat sie zehn Minuten in den Arm genommen." Die Tochter schreibt über diese Begegnung in dem nunmehr vierten Buch Corinne Hofmanns. "Ich selbst konnte die beiden schließlich nur beobachten."

Einen neuen Partner hat sie nicht. "Einmal habe ich mich komplett fallen lassen, das könnte ich heute nicht mehr." Ihr Leben ist für viele Männer zu unstet. Unglücklich, sagt Corinne Hofmann, sei sie nicht. Sie habe letztlich ihre Liebe gefunden: Afrika.