Nach dem “MTV Unplugged“-Konzert auf Kampnagel feierte Udo Lindenberg im Hotel Atlantic mit Freunden weiter

Winterhude. Der Meister kam als Letzter. Wie es sich gehört für einen, der den großen Auftritt schätzt. Lächelnd, die Zigarre lässig im Mundwinkel, schritt Udo Lindenberg spätnachts durch die Empfangshalle des Hotels Atlantic. Wenige Stunden zuvor hatte der Panikrocker am Freitagabend auf Kampnagel sein Konzert für die renommierte "MTV Unplugged"-Reihe aufgezeichnet. In einer besonderen Kulisse, mit Bar und Rezeption, originalgetreu dem Atlantic an der Alster nachempfunden, seinem Wohnzimmer.

Es war viel Prominenz beim Konzert dabei, Stefan Raab etwa, der zu "Johnny Controletti" trommelte und dabei fast noch glückseliger lächelte als nach seinem Auftritt beim Eurovision Song Contest in Düsseldorf.

Jan Delay und Max Herre standen ebenfalls auf der Bühne. "Udo", sagte Jan Delay später, "ist mein musikalischer Ziehpapa." Eine väterliche Figur, zu der er aufschaut, weil Lindenberg sich treu geblieben ist - und dabei doch stets weiterentwickelte.

"Als Kind war ich großer Fan von ihm", erzählte Max Herre bei der After-Show-Party. Mit acht Jahren habe er bei jeder Familienfeier "Sonderzug nach Pankow" singen müssen. Als er dann mit seiner Band Freundeskreis das erste Album herausbrachte, rief Udo Lindenberg an, um zu gratulieren. "Er hat uns dann in Stuttgart besucht, saß mit uns im Garten und sprach über deutsche Texte. Das werde ich nie vergessen", erinnerte sich Herre.

Auch Clueso verbindet viel mit dem Mann mit Schlapphut und Sonnenbrille. Er ist in Erfurt aufgewachsen, sein Vater besaß Platten von Udo Lindenberg, die in der ehemaligen DDR schwer zu bekommen waren. "Er versteckte sie im Wohnzimmer, das nachts abgeschlossen war", sagte der Sänger. "Einmal habe ich die Tür aufgebrochen, mir stundenlang die Musik angehört und Süßigkeiten gegessen. An diesen Moment musste ich auch heute auf der Bühne wieder denken."

Es sind nur positive Worte, die in der Nacht für Udo Lindenberg gefunden werden. Respektvolle Klopfer, Umarmungen, anerkennende Blicke. "Ich liebe dich. Alle lieben dich", fasste es die Sängerin Inga Humpe zusammen. Doch der Hochgelobte selbst bleibt locker, ganz "lindimäßig" halt, wie er sagt, der Atem zigarrengeschwängert. "Ein schönes Ding" lautete sein Fazit des Abends. Das Reden überlässt er anderen.