Der Hamburger Verein Dunkelziffer wurde als einer der “365 Orte im Land der Ideen“ geehrt. Der Verein lehrt Kinder das “Nein!“-Sagen.

Hamburg. Löwenstarke Kleinkinder sangen gestern früh aus voller Kehle: "Ja, ich weiß, wen ich mag, ich bin Löwi Löwenstark." Die Kleinsten aus der Kita Villa Kunterbunt hatten einen Präventionskursus mit dem Namen "Löwi Löwenstark" bekommen, um auf spielerische Weise das Nein-Sagen zu lernen, wenn sie etwas oder jemanden nicht mögen.

Initiiert wurde das Projekt vom Verein Dunkelziffer, der sich für sexuell missbrauchte Kinder starkmacht. Gestern bekam der Verein dafür im Wettbewerb der "365 Orte im Land der Ideen" einen Preis. Zur Verleihung im Obergeschoss der Kita mit großem Garten waren neben Dunkelziffer-Geschäftsführerin Vera Falck auch Thorsten Frahm von der Deutschen Bank und Dirk Bange von der Behörde für Soziales und Familie angereist. Marc Bator, schon seit Jahren für Dunkelziffer im Einsatz und selbst Vater von zwei Mädchen, hat das Projekt bereits an der Schule seiner Siebenjährigen vorgeschlagen. "Was gibt es Besseres als Prävention, vor allem, wenn man dies mit recht einfachen Mitteln erreichen kann?", fragte der Fernsehmoderator. Kinder seien die Zukunft. Für ihn und seine Ehefrau Hellen ist die Kinderplanung allerdings abgeschlossen. "Momentan genießen wir es, wieder etwas mehr Zeit für uns als Ehepaar zu haben, da die Mädchen aus dem Gröbsten raus sind", sagte Bator, der seine "neue Freiheit" gern auf dem Rennrad verbringt und seine Frau dabei unterstützt, wieder im Modevertrieb Fuß zu fassen.

Voll in der Nachwuchsplanung befindet sich Julia Gommeringer von Dunkelziffer. Sie ist schwanger und erwartet nach einer 14 Monate alten Tochter im Sommer einen Sohn mit ihrem Ehemann, Reamonn-Schlagzeuger Mike Gommeringer ("Supergirl", "Colder"). "Seit ich selbst Mutter bin, trifft es mich noch intensiver, wenn ich höre, was Kindern angetan werden kann", sagt die Tochter von Dunkelziffer-Chefin Vera Falck.

Sie selbst wolle nach Ende ihrer Elternzeit unbedingt wieder mehr beim Verein arbeiten, wie sie es jetzt schon tue. Sie lacht. "Klar habe ich beste Voraussetzungen und kann meine Kleine auch mit ins Büro nach Bahrenfeld nehmen", sagte Gommeringer. "Denn es ist für beide Seiten ein Vorteil, wenn meine Mutter sich freut, unsere Tochter zu sehen und ich in Ruhe arbeiten kann." Um stetig weiterzukämpfen, für die Sicherheit der Kleinsten.