Der Hotelier Kai Hollmann erhält die Brillat-Savarin-Plakette und denkt an ein neues Übernachtungskonzept - ein Bus als Hostel.

Hamburg. Ein Hotel auf Rädern. Oder anders gesagt: ein Bus als Hostel. Das ist die neue Idee des Hoteliers Kai Hollmann, die er jetzt verriet. "Es soll so etwas wie die 'Superbude' on the road sein. Wir wollen damit zu attraktiven Standorten fahren wie zum Beispiel die Nordseeküste, wenn dort Veranstaltungen sind, oder zum Welt-Astra-Tag. Die Besucher können dann vorab ein Zimmer bei uns buchen", sagte der 54-Jährige. Zurzeit gebe es noch rechtliche Fragen zu klären, doch schon in 20 Monaten möchte er "auf der Straße" sein.

Diese Idee stellte Kai Hollmann am Sonnabend im Hotel Gastwerk vor, wo er von der Stiftung der Food & Beverage Management Association (FBMA) die 56. Brillat-Savarin-Plakette überreicht bekam. Mit der Auszeichnung werden seit mehr als 50 Jahren Persönlichkeiten geehrt, die sich um die Gast- und Tafelkultur verdient gemacht haben. Auch Hollmanns Frau Ute war von den Plänen überrascht. "Ich dachte, er wollte in nächster Zeit eigentlich etwas weniger arbeiten", sagte sie und fügte augenzwinkernd hinzu, "zum Glück wird er die Busse nicht selber fahren."

Dass sich Kai Hollmann in der Hotellerie auskennt, wurde an diesem Abend nicht ohne Grund mit 200 Gästen gefeiert. Der Familienvater lernte im Hotel Intercontinental, leitete über 17 Jahre das Hotel Hafen Hamburg und eröffnete dann 1999 sein erstes eigenes Hotel, das Gastwerk. 2003 folgte das 25hours-Hotel, fünf Jahre später kamen das Backpacker-Hostel Superbude und das Luxushaus The George hinzu. Im Juni wird das zweite 25hours in der HafenCity eröffnet. "Die Brillat-Savarin-Plakette ist eine große Ehre. Ich bewundere und verehre viele der ehemaligen Preisträger", sagte Hollmann. Dass er die Auszeichnung bekommen würde, teilte ihm Kaffee-König Albert Darboven mit, der dem Kuratorium der FBMA-Stiftung angehört. "Er hat das richtige Händchen für das Design seiner Häuser und das Wohlbefinden der Gäste. Ein Talent, das ihm in die Wiege gelegt wurde", sagte Darboven.

Nicht ganz "unschuldig" am Talent ihres Sohnes wird Marlies Bauer-Hollmann sein (die ältere Schwester von Verleger Heinz Bauer), die stolz sagte: "Er ist der zweitälteste von sechs Kindern. Kai hat mir viel in der Küche geholfen und für Ruhe gesorgt." Auch Hapag-Lloyd-Chef Michael Behrendt weiß seinen Freund zu schätzen: "Er ist großzügig, fürsorglich und ein besorgter Gastgeber, der nie Durchschnitt sein mochte. Das hat sich bis heute fortgesetzt. Nicht ohne Grund ist er der Patenonkel meiner Tochter."

Während Moderator Martin Wilhelmi durch den Abend führte, hielt Erzbischof Werner Thissen die Laudatio. Der Kirchenmann betonte, dass die Hollmann-Hotels Geschichten erzählen, damit die Gäste mit den Häusern mehr verbinden als die Fliesen im Bad, das Frühstücksbüfett und den Empfangstresen.