Die Moaiyeri-Brüder sind an dem Klub am Alsterufer interessiert. Die Brüder lieben Bauten mit Geschichte. Verhandlungen laufen bereits.

Hamburg. Beste Wasserlage, feine Adresse, prächtiges Gebäude: Die Insel am Alsterufer, sie wäre nach ihrem Geschmack. Denn die Brüder Bahram, Bahman und Behrous Moaiyeri lieben Bauten mit Geschichte und Flair und führen bereits drei Restaurants in Alster- und Elbnähe: Seit 2003 die Turnhalle in St. Georg, 2005 kamen die Riverkasematten am Fischmarkt dazu, 2008 eröffneten sie das Raven am Mittelweg. Wird die Insel ihr viertes Projekt? "Wir haben auf jeden Fall Interesse", sagt Bahman und grinst, "denn wir haben einfach eine Schwäche für herrliche Häuser."

Noch ist kein Mietvertrag unterschrieben, doch die ersten Gespräche mit dem Eigentümer, der Robert Vogel GmbH, laufen bereits. Mit ihren Erfahrungen wären die Brüder, die aus dem Iran stammen, diejenigen, die der berühmt-berüchtigten Gastro-Immobilie neuen Glanz einhauchen könnten. "Unser Nachname Moaiyeri bedeutet übersetzt ja Robin Hood", erzählt der Älteste, Bahram Moaiyeri, und lacht. Rettung also für die geplagte Insel. "Natürlich haben wir uns schon Gedanken darüber gemacht, wie ein Konzept aussehen könnte", sagt Behrous Moaiyeri. "Wenn wir da reingehen sollten, dann erfolgt dort ein Generationswechsel mit vielen neuen Ideen. Denn einen vierten Fehlstart, das kann die Insel nicht mehr verkraften."

Tatsächlich blickt die herrschaftliche Insel - gegründet 1946 als intellektueller Künstlerklub - auf eine bewegte Vergangenheit zurück: In den frühen 60er-Jahren feierten hier Schauspielerin Romy Schneider, Tenor Placido Domingo und Sänger Harry Belafonte rauschende exklusive Feste, danach übernahm Gastronom Michael Wollenberg. Dann kamen Bauinvestor Dieter Becken, Unternehmer Hagen Rickmann, Geschäftsmann Ian K. Karan und Detlef Fischer als Gesellschafter, später die Kaffeehauskette Julius Meinl. Der vorerst letzte Flop kam mit den Gastronomen Hans Buckenhüskes und Nikolaus Mroch, die den ehemaligen Sternekoch Josef Viehhauser als Küchenchef in der Insel engagieren wollten.

Doch immer mehr verfiel die einst strahlend weiße Insel zu einem Treff von Halbwelt-Prominenz. Alkohol-Exzesse, Party-Pannen und ein Insolvenz-Verfahren schadeten dem Image. Das soll sich nun ändern. Und wenn man sich die bisherigen gastronomischen Projekte der drei Moaiyeris anschaut, sieht man, dass sie ihre Restaurants und Lounges mit viel Flair, Liebe zum Detail und modernem Stil ausstatten. "Wir sind Individualisten, wir laden unsere Gäste zum Verweilen ein", so Behrous Moaiyeri, "in der Insel wollen wir Ambiente schaffen, ohne den Charme des Hauses kaputt zu machen." Sie haben bereits ein Konzept im Kopf, das Hauptaugenmerk soll auf dem Klubbereich liegen, dazu wollen sie ein Restaurant mit einem bekannten Koch eröffnen. "Niemals würden wir versuchen, ein Gourmetrestaurant zu etablieren, es soll ungezwungen sein und für junge Leute bezahlbar." Es fehle in Hamburg an einem Hotspot für junge Menschen über 30. Aber den könnte es in einigen Monaten ja geben, wenn sich die "Robin Hoods" der Insel annehmen würden.