Bundespräsident Wulff war Ehrengast beim Ostasiatischen Liebesmahl, einem Anzug-lastigen Wirtschaftstreff

Altstadt. Der Name lässt viel Platz für bunte Assoziationen: Am Freitagabend wurde das Ostasiatische Liebesmahl in der Handelskammer gefeiert, bereits zum 91. Mal lud der Ostasien Verein (OAV) Kaufleute zum gemeinsamen Essen. Dass bei dieser wohlklingenden Veranstaltung die Betonung eher auf dem zweiten Teil des Wortes, dem Mahl, liegt, zeigte sich unter anderem deutlich daran, dass kaum Frauen unter den Gästen des Wirtschaftstreffs waren. Dafür standen Lachs-Tataki, Filet vom friesischen Ochs sowie Thunfisch mit Algensalat auf der Speisekarte.

Auch Bundespräsident Christian Wulff reiste ohne seine Ehefrau Bettina nach Hamburg. Der Ehrengast in Anzug mit schwarzer Fliege wurde vor dem Kolumbus-Zimmer durch den Ersten Bürgermeister Olaf Scholz, den Präses der Handelskammer, Fritz Horst Melsheimer, und Jürgen Fitschen, Vorstandsvorsitzender des OAV, begrüßt, bevor Wulff beim Vorempfang im Commerzsaal mit 400 Vertretern der deutschen Asienwirtschaft wie Felix Ahlers (Frosta), Hans-Christian Sievers (Helm AG) sowie Claus-G. Budelmann (Berenberg) zusammenkam. Er ging auf die schrecklichen Bilder und stetig neuen Nachrichten aus Japan ein: "Die ungeheure Vernichtungskraft der Natur zwingt uns zur Demut." Und weiter: "Die Solidarität der Bevölkerung mit unseren japanischen Freunden ist groß. Dafür bin ich sehr dankbar. Wir fühlen aus tiefem Herzen mit den vielen, die Angehörige verloren haben, verletzt wurden oder ihr Hab und Gut eingebüßt haben."

Dennoch war die Stimmung gelöst, wenn auch viele über ihre Emotionen bezüglich der Japan-Ereignisse sprachen. Aber die Gäste freuten sich, bei dieser Traditionsveranstaltung dabei zu sein. Denn das Ostasiatische Liebesmahl ist die Hauptveranstaltung der deutschen Asienwirtschaft zum Austausch über aktuelle Themen mit mehreren Festreden. Gegründet wurde der OAV am 2. März 1900 im Hotel Hamburger Hof am Jungfernstieg 30. Ein Oberlandesgerichtsrat und 16 Kaufleute kamen zusammen und begründeten "einen Verein für deutsche Interessen im östlichen Asien".