Die Preisverleihung “Star des Jahres“ zog Hitparaden- und Volksmusikgrößen wie Jürgen Drews und Andrea Berg in die HafenCity.

HafenCity. Fast niemand will offen zugeben, dass er gerne volkstümliche deutsche Musik, Heimatlieder und/oder Schlager hört. Höchstens stark alkoholisiert. Dann sind Titel wie "Sie liebt den DJ" oder "Trau keinem über 30" ganz lässig. Ansonsten haftet dieser Musikrichtung das Image eines verstaubten Dachbodens an. Einzig wenige uralte Menschen lauschen den Klängen deutscher, gut abgemischter und weichgespülter Dudelmusik - so der Volksmund.

Klar ist allerdings, dass eben nicht nur eine Minderheit am großen Platten- und CD-Absatz schuld sein kann. Vielmehr konsumieren viele Millionen Florian Silbereisen, Helene Fischer, Stefanie Hertl, Heino und Michael Wendler. Belegt wird dies durch Zahlen, mit 8,6 Prozent (2009) vom Gesamtumsatz ist der Schlagersektor ein wichtiger Umsatzträger der Musikbranche, die im vergangenen Jahr 1,53 Milliarden Euro erreichte. Tendenz steigend.

Gut sichtbar war die Popularität gestern Abend im Kehrwieder-Theater, als "Mein Star des Jahres", der Leserpreis von Zeitschriften wie "Neue Post" und "Das Neue Blatt", verliehen wurde, moderiert von Marc Bator.

Mit rund einer Stunde Verspätung begann die Preisverleihung in der HafenCity, da die Stars ausführliche Interviews gaben, sich gern und lange fotografieren ließen. Mit Jürgen Drews und seiner Frau Ramona, Michael und Claudia Wendler, "DSDS"-Kandidatin Annemarie Eilfeld (die nun von Sängerin Kristina Bach gefördert wird, bald deutsch singen will), Karel Gott und Dieter Thomas Heck waren die Größen der Szene gekommen. Auch Erol Sander, der gerade eine Knie-OP hatte, da er im Vorjahr bei den Karl-May-Festspielen vom Pferd gefallen war, konnte nach acht Wochen an Krücken gestern wieder auftreten. Carmen Nebel musste krankheitsbedingt absagen. Auffällig war, dass die Sängerinnen und Sänger, die reflektiert über ihr Publikum und ihre Musikrichtung sprachen, es gewohnt sind, auf das vermeintlich altbackene Image angesprochen zu werden. "Früher, in den Siebzigern, da wollte ich noch nicht einmal auf Deutsch singen", erzählte Jürgen Drews, was auch mit seinem Geburtsjahr 1945 zu tun gehabt habe. "Ich hätte nie gedacht, dass Schlager gerade bei jungen Menschen so gut ankommt."

Andrea Berg wollte zu Spekulationen um ihr Bäuchlein nichts sagen

Diese Erfahrung macht auch Andrea Berg ("Ein bisschen Wahnsinn") sehr oft, die in der Kategorie "Bester Schlager-Star" gewann. Gestern Abend sorgte ihr enges schwarzes Cocktailkleid für viel Gesprächsstoff: Besucher diskutierten immer wieder die Frage: "Ist sie schwanger?" Die kleine, aber auffällige Wölbung war nicht zu übersehen.

Andrea Berg, die als zurückhaltend gilt und bereits eine zwölf Jahre alte Tochter hat, hielt sich bedeckt: "Echt, ein Bäuchlein? Dazu mag ich nix sagen."