Ihr Kindermusikprojekt “Canto elementar“ erhält in Hamburg den mit 20 000 Euro dotierten Gunter-und-Juliane-Ribke-Preis

Lokstedt. Seine Großmutter war die in der damaligen DDR bekannte Opernsängerin Philine Fischer (1919-2001). Da lag es nahe, dass Sebastian Krumbiegel schon früh anfing zu singen. "In unserer Familie wurde schon immer viel gesungen, und das nicht nur zu Weihnachten", sagt der Sänger der Leipziger Popgruppe Die Prinzen. Er liebt die Musik, war als Kind und Jugendlicher Mitglied im weltberühmten Thomanerchor, studierte Schlagzeug und Gesang und machte schließlich seine Leidenschaft zum Beruf. Auch gestern folgte er der Musik und kam extra aus Sachsen nach Hamburg.

Als Botschafter von "Canto elementar", eines Generationen verbindenden Singprogramms für Kindergärten, das gestern geehrt wurde, war der Künstler bei der Verleihung des mit 20 000 Euro dotierten Gunter-und-Juliane-Ribke-Preises für hervorragende musikpädagogische Leistungen dabei. "Ich finde die Idee dahinter klasse. So kann man altes Liedgut, das in Vergessenheit zu geraten droht, weitergeben. Davon profitieren beide Seiten, die Kinder und die Singpaten", sagt Krumbiegel, der selbst zwei Kinder hat. Bundesweit sind 1000 Singpaten in 120 Kitas aktiv, darunter 60 Kitas in Hamburg mit 400 Paten.

Auch Schauspielerin Stella Maria Adorf, Tochter des Kino- und TV-Stars Mario Adorf aus dessen erster Ehe mit der Schauspielerin und Regisseurin Lis Verhoeven, reiste aus Berlin als Botschafterin des Projekts an. Sie verriet, dass sie zu Hause mit ihrem sieben Jahre alten Sohn Julius gerne Kanons wie "Bruder Jakob" oder "Miau, miau" singt. Zudem brauche sie das gemeinsame Singen für ihr Wohlbefinden. "Es macht mich glücklich und fördert die Fähigkeit, anderen zuhören zu können und sich auf das Gegenüber im wahrsten Sinn einzustimmen", sagt Stella Maria Adorf. Wichtig sei auch die Erkenntnis, dass man zum Singen nichts benötige außer der Stimme. "Es ist die Möglichkeit, Kindern schon früh zu zeigen, dass sie sich auch ohne Computerspiele beschäftigen können." Deshalb sei es wichtig, die Alltagskultur des Singens zu fördern. Der Meinung ist auch Hamburgs ehemalige Kultursenatorin Karin von Welck, die gestern ebenfalls ins Atrium des New Living Home in Lokstedt kam: "Das Selbstbewusstsein der Kinder wird gestärkt und erste musikalische Interessen gefördert."

In diesem Sinne eröffneten die Coolen Streicher, eine Gruppe junger Musiker, den Festakt, bevor der Musikwissenschaftler Karl-Jürgen Kemmelmeyer, Präsidiumsmitglied des Deutschen Musikrats, eine Rede hielt. Passend zum Thema des Abends waren auch Liedermacher Rolf Zuckowski und Angelika Bachmann vom Quartett Salut Salon unter den Gästen.