Klaus Schümann lud zu seinem Empfang 850 Gäste nach Blankenese, doch viele steckten im Elbtunnel-Stau fest

Blankenese. Alle wussten es vorher: Es wird voll sein, laut und warm. Eigentlich nicht die perfekten Bedingungen für eine gelungene Party in den Elbvororten, dennoch kommen alle jedes Jahr gerne wieder. Denn alle, das ist die Hautevolee, die Gesellschaft von Blankenese, die Leser von Klaus Schümanns "Klönschnack"-Magazin, lokale Prominenz aus der ganzen Stadt und Politiker aus ganz Deutschland. Denn hier möchte man einfach dabei sein und die gedruckte Gästeliste zieren.

Zum 16. Mal lud gestern Abend Verleger Klaus Schümann ins Hotel Louis C. Jacob, um mit seinem Blankeneser Neujahrsempfang das neue Jahr zu begrüßen. Gekommen waren der HSV-Boss Bernd Hoffmann, Wirtschaftssenator Ian Karan (parteilos), PR-Lady Friederike Beyer, Helmut Schulte (FC St. Pauli), Kabarettist Eberhard Möbius, Altbürgermeister Henning Voscherau sowie Alt- und Wieder-Handelskammerpräses Karl-Joachim Dreyer, der besonders gut gelaunt wirkte.

Für die traditionellen Ansprachen wurden neben Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) auch Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP), Finanzminister a. D. Hans Eichel (SPD) und der frühere Bundespräsidenten-Kandidat Joachim Gauck gewonnen. Gastgeber Schümann, der mit Jacob-Direktor Jost Deitmar in der Wohnhalle des edlen Hotels an der Elbchaussee die Gäste per Handschlag willkommen hieß, sprach die begrüßenden Worte und sorgte für Lacher im Publikum. Er nahm vor allem die Hamburger Politiker aufs Korn: "Die Strafe für den Erfolg ist, dass man nun mit Leuten zusammenkommt, die man zuvor meiden konnte." Das Publikum applaudierte spontan. Und weiter: "Manche Politiker muss man behandeln wie rohe Eier. Und was macht man mit rohen Eiern? Man haut sie in die Pfanne." Genau das würde auch mit Zuhörern geschehen, die während der Reden plauderten. "Wir haben in diesem Jahr als Gäste getarnte Mitarbeiter ins Publikum ausgesandt, die sich die Namen der Tuschelnden aufschreiben werden."

Doch nicht alle, die gern dabei gewesen wären, konnten kommen. Viele erreichten das Hotel mit Verspätung, weil sie während der Sperrung des Elbtunnels (Seite 7) im Stau standen. Und einige Gäste, die fest zugesagt hatten, blieben dem Empfang kurzfristig fern. Nicht dabei waren Judith Rakers, Tom Buhrow, Jan Hofer und Alida Gundlach. Das Ehepaar Nadja Tiller und Walter Giller hatte vorher schon abgesagt.

Wegen des Elbtunnel-Staus kam auch Festredner Philipp Rösler zu spät - der Minister erhielt den meisten Applaus für seine selbstironischen Sätze und Wortwitz wie: "Wenn Sie das Geheimnis um Ihre Erst- und Zweitstimme kennen, behalten Sie es für sich - denn von diesem Unwissen lebt die FDP seit 20 Jahren." Dafür zog Eichel seine Rede vor, er sprach nach Ahlhaus. Der wollte - nach eigener Aussage - die Rede nicht als Wahlkampfmittel nutzen, konnte sich dennoch nicht von sprachlichen grün-rot-schwarzen Bildern trennen. Zum Schluss appellierte Ahlhaus an den "Bürgersinn dieser Stadt".