Eppendorf. "Haare schneiden ist Bocksache" - mit diesem eingängigen Spruch warb der Hamburger Traditionsfriseur Bock in den 80er-Jahren im Kino. Und Bock, das hatten viele Hamburger. So viele, dass Achim und Marlies Bock zu Hochzeiten ihrer Unternehmerkarriere zwölf Friseursalons in Hamburg besaßen, in Eppendorf, Winterhude, dem Grindelviertel.

Doch in diesen Tagen räumt das Ehepaar nach knapp 50 Jahren seinen letzten Laden, es geht in Pension. "1967 haben wir in der Isestraße 67 unser erstes Geschäft eröffnet", so Achim Bock. "In der Spitze hatten wir 65 Angestellte. Damals war es noch nicht die Zeit der Filialen, wir waren Vorreiter." Waschen, Schneiden, Färben, Föhnen - Bocks Passion. "Als wir so viele Salons in ganz Hamburg hatten, da war ich eher Manager als Friseur, das Schneiden hat mir gefehlt", so Achim Bock . "Ich war damals der erste Friseur, der ein Autotelefon hatte." Der 69-Jährige lacht, wenn er zurückdenkt.

Seit 45 Jahren ist er nun mit seiner Marlies, ebenfalls Friseurmeisterin, verheiratet, die beiden leben in Schnelsen. Beruf und Privatleben zu trennen, daran haben die beiden all die Jahrzehnte nicht einmal gedacht. "Wir identifizieren uns komplett mit unserem Beruf, mussten dort nie unterscheiden." Marlies Bock schnitt bis vor Kurzem noch in der Isestraße 73 Hamburger Haare und managte den Betrieb. "Meine Frau ist ein Organisationstalent", so Bock stolz. In den vergangenen Jahren haben sie sukzessive ihre Salons verkauft, nun räumen beide den letzten. "Da standen uns die Tränen in den Augen, es ist schon hart", so Bock. Dennoch freut er sich darauf, endlich länger mit seiner Marlies Urlaube zu genießen. Doch die Passion zum Friseurberuf bleibt. "Deshalb werden wir auch einen Stuhl behalten und im Keller weiter Freunden die Haare schneiden."