3500 Gäste feiern 100 Jahre Hamburger Flughafen im Terminal. Prominente erinnern sich an ihr erstes Mal in der Luft

Fuhlsbüttel. Wo einst 500 Schafe grasten, um den Rasen des Flughafens kurz zu halten, und wo heutzutage Passagiere beladen mit Koffern ein- und ausgehen, wurde gestern groß gefeiert. Am Abend checkten 3500 Gäste im Terminal 1 ein, um "100 Jahre Hamburger Flughafen" zu feiern, darunter viele Gäste aus Wirtschaft und Politik wie ECE-Geschäftsführer Andreas Mattner, Hapag-Lloyd-Chef Michael Behrendt und Claus-Günther Budelmann, britischer Honorarkonsul. Partystimmung statt Reisefieber.

"Es soll auch ein Abend für unsere Mitarbeiter sein, denn ohne sie würde der ganze Betrieb hier nicht laufen", sagte Airport-Chef Michael Eggenschwiler. Und was bringt ihn zum Abheben? "In den nächsten ein, zwei Jahren möchte ich einen Flugschein machen."

Viele schwelgten in Erinnerungen an ihre ersten Flüge. "Ich war 14 Jahre alt und flog nach Berlin. Es war eine Prämie für den besten Zeitungszusteller vom Hamburger Abendblatt", sagte Polizeipräsident Werner Jantosch, der auch schon kuriose Flugerlebnisse hatte. Erst kürzlich reservierte er für eine Reise nach Wiesbaden einen Platz in Reihe 26. "Die gab es aber nicht", sagte er, "das Flugzeug hatte weniger Reihen." Kurzerhand nahm er einen Platz, der noch frei war.

In den 50er-Jahren hob Peter Tamm, Hausherr des Internationalen Maritimen Museums, zum ersten Mal ab. Das sei ein großes und sehr ungewöhnliches Erlebnis in der damaligen Zeit gewesen. "Aber nach dem tausendsten Flug natürlich nicht mehr", sagt Tamm, der feststellte, "heute dauert die Fahrt zum Flughafen oft länger, als man in der Luft ist."

Gespannt darauf, die Welt von oben zu sehen, war der Präsident der Technischen Universität Hamburg-Harburg, Edwin Kreuzer: "Das war vor 45 Jahren, als ich mit einem Freund nach Italien geflogen bin." Heute besitzt er eine Vielfliegerkarte, und noch in diesem Jahr geht es beruflich in die weite Welt: England, China, Vietnam, USA. Dass dabei mal etwas schiefgehen könnte, bereitet Kreuzer keine Sorgen: "Ich weiß ja, wie die Technik funktioniert."

Flugangst ist auch für die französische Generalkonsulin Sylvie Massière ein Fremdwort: "Ich habe lange in Afrika gelebt und dort sehr turbulente Flüge erlebt", sagte sie. Natürlich schlage ihr Herz ein wenig schneller, wenn es rüttele und schüttele, aber das sei ganz normal. Sie vertraue auf das Können der Piloten. Dieser Berufszweig hätte auch Laurenz Lenffer (Porzellanhaus Lenffer) gefallen können, wenn er früher bei der Bundeswehr nicht ausgemustert worden wäre: "Über den Wolken sein zu können ist einfach toll." Um seinem Traum etwas näher zu sein, stattet er nicht nur mehrere Airlines aus, sondern sammelt auch Flugzeugmodelle. "Die gefallen auch schon meinem Sohn Lion", sagte Lenffer.

Die Internationalität des Flughafens spiegelte sich auch bei den Speisen der Party wider: Currywurst, Wok-Gerichte, Wraps und Schokoladenmousse. Nur der als Kultgetränk im Flugzeug beliebte Tomatensaft wurde nicht serviert. "Am Boden trinke ich ihn auch nicht", sagte der Präses der Handelskammer, Frank Horch. Aber in der Luft, da sei er ein Muss - mit Salz und Pfeffer. Ein Phänomen, das auch Klaus-Jürgen Juhnke (Aufsichtsratsvorsitzender Flughafen Hamburg) und seine Frau Karin verfolgen. "Tomatensaft ist einfach sättigend, wenn man Appetit hat." Auch NDR-Intendant Lutz Marmor, Gunnar Heinemann (Firma Gebr. Heinemann) und Logistikexperte Peer Witten trinken den gesunden Saft.

"Ich habe ihn früher getrunken, jetzt nicht mehr, wo es alle machen", sagte Altbürgermeister Ole von Beust, der gerade frisch erholt und braun gebrannt aus der Karibik von der Promi-Insel Saint Barths zurückkam. Jetzt trinke er lieber Wasser. Für Flugzeuge habe er sich schon früh interessiert. "Ich bin oft mit meinem Vater hierhergekommen, um mir die Starts und Landungen anzusehen." Dafür blieb an diesem Abend jedoch keine Zeit.