Die US-Generalkonsulin stimmt sich mit ihren Töchtern auf das Fest ein. Gemeinsam testen sie Glühwein und basteln Lebkuchenhäuser

Winterhude. Wer nicht so leicht in vorweihnachtliche Stimmung kommt, der sollte mal bei Inmi Patterson zu Hause einkehren. Hier in Winterhude wird man selbst wieder zu dem Kind, das sich einst ganz besonders auf die Festtage freute: Es ist dieses gewisse Knistern, das ebenso in der Luft liegt wie der Duft von Lebkuchen. Eine Atmosphäre, die sich nicht greifen lässt, die man erleben muss. Vielleicht ist es aber auch die freundliche, sympathische Art der US-Generalkonsulin, die entspannt an dem langen Esstisch in ihrer Wohnung sitzt.

Normalerweise haben hier 14 Personen Platz. Gestern waren es immerhin schon sechs. Die drei Töchter, Evelyn, Danielle und Jaqueline, sind zu Besuch aus Washington D.C. und San Diego. Mit dabei sind auch Jaquelines Freund Patrick und Evelyns Ehemann Jason. Und mittendrin sitzt "Mama" Patterson. Jeder bastelt ein Lebkuchenhaus, das vor allem mit bunten amerikanischen Süßigkeiten wie Jelly Beans verziert wird. Das und eine rot-blau-grün-gelbe Lichterkette in der Zimmerpflanze sind aber auch das Einzige, was so richtig typisch amerikanisch ist.

Aufgesetzte, oberflächige Freundlichkeit gibt es nicht. Wie ganz selbstverständlich erzählt Inmi Patterson vom Besuch ihrer Familie auf den Hamburger Weihnachtsmärkten: "Wir haben mehrere Stände mit Glühwein ausprobiert. Jetzt wissen wir, wo es den besten gibt, auf dem Rathausmarkt." Auch die HafenCity, die Landungsbrücken, ein Spaziergang um die Alster und ein Abstecher in die Schanze standen bereits auf dem Programm.

Die Diplomatin möchte ihren Töchtern ihre neue Heimat zeigen und vor allem "ganz viel Zeit" mit ihnen verbringen. "Ich sehe sie einfach so selten", sagt Patterson, deren Mann Bob erst morgen in Hamburg ankommen wird. "Und weil sie uns immer so sehr vermisst, behält sie unsere Lebkuchenhäuschen ewig", sagt Danielle. Inmi Patterson lacht und stimmt zu. So bleibe die Dekoration schon mal bis Ostern stehen. "Ich mag es einfach, wenn wir zusammen Dinge machen, die wir immer gemacht haben", sagt Patterson, das halte die Familie zusammen. Zusammen besuchten sie gestern Abend auch noch das Weihnachtsoratorium von John Neumeier, denn seit ihrem Aufenthalt in Russland als Diplomatin gehört Ballett für sie dazu.

Heiligabend besucht die Familie einen Weihnachtsgottesdienst im Michel. Später wird Inmi Patterson selbst in der Küche stehen und einen klassischen amerikanischen Truthahn mit Süßkartoffeln und Cranberry-Soße zubereiten. Stolz erzählt sie: "Meine Kinder sagen, ich sei die beste Köchin der Welt."

Die Geschenke werden traditionell am Morgen des ersten Weihnachtsfeiertags unter dem Baum mit dem teilweise selbst gebastelten Schmuck der Kinder ausgepackt. Dabei hört die Familie dann die Weihnachtslieder des Jazzmusikers Nat King Cole. "Und ich werde auch selber singen", sagt Patterson, die Musikliebhaberin. Ihr Lieblingslied? "Oh Holy Night." Eine heilige, besinnliche Nacht wird es mit Sicherheit im Hause Patterson.