Zur Premiere seines Kinofilms “Vater Morgana“ kehrt Christian Ulmen nach Hamburg zurück. Eine tolle Stadt, meint er - für Senioren.

Neustadt. Zwölf Kilogramm trennen ihn von seinem alten Ich. Zwölf Kilogramm hat Christian Ulmen verloren, völlig erschlankt posiert er im Hotel Hyatt für Fotos, setzt sich dann ans Fenster zum Interview, er will beim Sprechen rauchen. "Meine Figur variiert je nach Auftragslage", sagte Ulmen, grinst und zündet sich eine Zigarette an. Die neue schlanke Linie verdankt er einer kürzlich abgedrehten Dokumentation, in der der 35 Jahre alte Schauspieler einen Abiturienten verkörpert. "Ich habe komplett auf Kohlehydrate verzichtet und zwischen meinen Mahlzeiten lagen immer fünf Stunden", erklärte er. Gut für die Rolle und auch das restliche Leben. "Man fühlt sich wohler und fitter, ich kann jetzt beispielsweise jederzeit die Flucht antreten, wenn ich mal ausgeraubt werde."

Genau das passiert ihm übrigens in seinem neuesten Kinofilm "Vater Morgana" (Start am 16. Dezember), in dem er mit Felicitas Woll, Heinz Hoenig und Marc Hosemann spielt. Eine Komödie, in welcher sein Vater, der in seinem Leben bisher durch Abstinenz glänzte, urplötzlich immer wieder auftaucht und das wohlgeordnete Leben und die Beziehung seines Sohnes Lutz ins Chaos stürzt. Gedreht wurde einen Monat lang in Hamburg. Hier wuchs Christian Ulmen auf, moderierte für Radio Hamburg und machte Filme für den Offenen Kanal. Jetzt lebt er in Berlin - und möchte nicht zurück in die Hansestadt. Noch nicht. "Ich könnte mir vorstellen, mit 80 wieder hierherzuziehen", so Ulmen und grinst, "Hamburg ist ja eine Stadt für Senioren, sehr schön, sehr ruhig. Das wäre mir im Moment zu wenig abenteuerlich. Ich fühle mich in Berlin wohl." Doch seine Eltern besuche er öfter in Wandsbek, schläft allerdings lieber im Hotel, wenn er hier dreht. "Da kann man um Mitternacht noch Nudeln bestellen. Um die Uhrzeit die Eltern noch rauszuklingeln, wäre nicht nett, die brauchen ja ihren Schlaf in dem Alter", so Ulmen. "Außerdem fragen die dann immer so viel, 'wie war's?' und so, nach einem Drehtag will ich einfach nur noch meine Ruhe."

Die bekam er gestern Abend allerdings nicht allzu früh, denn zuvor feierte sein Film im Passage-Kino Deutschlandpremiere. Ulmen lief mit seinen Kollegen über den roten Teppich.

Auf einem solchen bestätigte er auch vor einigen Wochen seine Beziehung zu Moderatoren-Kollegin Collien Fernandes, doch mehr zum Thema Liebe wollte er nicht preisgeben. "Auch, wenn es anders scheinen mag, spreche ich nicht über Privates", sagte er. In "Vater Morgana" hingegen dreht sich fast alles um seine Freundin Annette. Mit ihr zieht er in die HafenCity, versucht sich an Heiratsanträgen. Doch das passiert im Film, Fiktion eben.