Schirmherr Armin Mueller-Stahl bei Verleihung des Nationalen Förderpreises der Ergo-Stiftung. Hamburger Jugendprojekt auf Platz 2.

Winterhude. Die Schauspielerei ist sein Leben, obwohl er gerne Komponist geworden wäre und gelegentlich auch als Kunstmaler von sich reden macht: Gestern kam Armin Mueller-Stahl, 79, als Schirmherr zur Verleihung des Nationalen Förderpreises der Ergo-Stiftung "Jugend & Zukunft" in die City-Nord. Passend dazu das diesjährige Motto: "Kunst bewegt."

Eine 22-köpfige Fachjury - unter Vorsitz von Hamburgs ehemaliger Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos) - wählte die Gewinner aus 188 Einsendungen aus. Fünf der insgesamt elf ausgezeichneten Projekte stammen aus der Hansestadt.

Der Verein Bunte Kuh e. V., der sich um sozial benachteiligte sowie körperlich und geistig behinderte Kinder und Jugendliche kümmert, belegte mit seinem Projekt sogar den zweiten Platz und wird mit 20 000 Euro gefördert. In dem Bildhauerprojekt errichten Kinder und Jugendliche fantasievolle Welten aus Lehm. Der mit 25.000 Euro dotierte erste Preis ging an "International Munich Art Lab" (Kontrapunkt e. V. aus München), auf Rang drei kam "Kunst auf der Straße" (Die Kunstwerker e. V. aus Wiesbaden).

Die weiteren vier ausgezeichneten Hamburger Projekte erhielten jeweils 5000 Euro. Dazu gehören die Initiative "Kunst und Identität" (eine Kooperation zwischen der Hamburger Kunsthalle, der Gesamtschule Wilhelmsburg, der Schule Maretstraße und der Freizeiteinrichtung Löwen(art)haus aus Rothenburgsort), "Kunstlabor" (Projekt der Deichtorhallen und des Vereins Westwerk), "RaumSchaffen + Kunst Kisses" (Galerie der Zukunft) sowie "Werkprojekt Kunst" (Sonderschule Hirtenweg, Othmarschen).

"Kunst ermöglicht Kindern und Jugendlichen, sich selbst auszudrücken, ihre eigenen Gefühlswelten anderen preiszugeben, fernab der üblichen Schemata", sagte Armin Mueller-Stahl. Er sei in einem Haus groß geworden, in dem regelmäßig musiziert und gemalt wurde. Mit zwei Jahren "verschönerte" er die Wände - zum Leidwesen seiner Mutter. Gerade in der Jugendarbeit fördere Kunst die Kreativität und helfe bei der Überwindung vielfältiger Probleme, sagte er. "Spaß und Interesse an Kunst werden geweckt, kreatives Arbeiten ohne Erfolgsdruck gesteigert und Kunst begreifbar gemacht. Eine Gesellschaft ohne Kunst hat keine Kultur."

Unter den 300 geladenen Gästen waren auch die Juroren Ralf Classen (Büro für Kultur und Medienprodukte), Galeristin Renate Kammer, Ute Vorkoeper (Künstlerische Leiterin "Akademie einer anderen Stadt"), Maler Rolf Rose und Künstler HD Schrader. Bei einer Tombola zugunsten des Hamburger-Abendblatt-Vereins "Kinder helfen Kindern" wurden 23 Grafiken der Hamburg-Mannheimer-Editon verlost. Die Ergo-Stiftung ist seit Juni Nachfolgerin der Hamburg-Mannheimer-Stiftung "Jugend & Zukunft".